Aus einem neuen Index zur pflegerischen Versorgungssicherheit in Bayern leiten Pflegeforscherinnen und Pflegeforscher 2 wesentliche und dringende Handlungsempfehlungen für die bayerische Politik ab:
- Eine verpflichtende Registrierung für beruflich Pflegende im Land durch die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB).
- Die Abkehr von einer Pflegeplatzgarantie hin zu einer Pflegestrukturgarantie.
Grundlage dieser Empfehlungen ist eine regionalisierte Pflegebedarfsstudie. Dafür hat die VdPB das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) und das Freiburger Institut AGP Sozialforschung beauftragt.
Pflegeplatzgarantie kaum zu halten
Ergebnis: In 6 Regionen Bayerns ist die pflegerische Versorgungssicherheit "massiv gefährdet", eine Pflegeplatzgarantie ist bayernweit kaum zu halten, wie die VdPB in der Vorwoche mitteilte.
Mit dem Index pflegerische Versorgungssicherung entwickelten die beiden Institute ein neues Analyse-Instrument, das künftig nicht nur der Beschreibung von Bedarfslagen diene, sondern auch als Steuerungsinstrument auf regionaler bis hin zu kommunaler Ebene einsetzbar sei, beschreibt die VdPB.
Der stellvertretende Vorsitzende des geschäftsführenden DIP-Vorstands, Michael Isfort, erläuterte:
"Wir haben mit dem Versorgungssicherheits-Index ein Modell entwickelt, mit dem man sehr viele Kennzahlen aussagekräftig zueinander ins Verhältnis setzen kann."
So sei dabei z. B. berücksichtigt, wie viele Pflegende durch die Zahl der in einer Region vorhandenen Einrichtungen der Langzeit- und Akutpflege bereits gebunden seien. Dazu ins Verhältnis gesetzt worden seien prognostische Kennzahlen zur demografischen Entwicklung und Daten zur Ausbildungskapazität einer Region, die Aussagen darüber erlaubten, wie viel Fachpersonal nachrücken könnten.
Index: Je höher der Wert, desto schlechter die Prognose
Der so ermittelte Index gebe Auskunft darüber, wie gut die Versorgungssicherheit in einer Region ist – je höher der Wert, desto schlechter die Prognose.
"Gleichzeitig zeigt der Index aber auch an, auf welchen Ebenen gegengesteuert werden kann. So ist beispielsweise die Versorgungssicherheit in München besonders gefährdet, hier kann bei der prognostizierten Entwicklung ohne Eingreifen nicht einmal der Bestand gesichert werden, weil die Ausbildungskapazität schon dafür nicht ausreichend ist."
Die Pflegebedarfsstudie ist als fortlaufendes Monitoring angelegt, das in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden und so auch Entwicklungen im Pflegepersonalbedarf zuverlässig dokumentieren soll.