Mit rd. 2 Mio. Euro will die baden-württembergische Landesregierung Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste unterstützen, die Praxiseinsätze für Pflegestudierende anbieten. Sozialminister Manne Lucha (Bündnis 90/Die Grünen) kündigte am Mittwoch an, die Landesmittel langfristig zur Verfügung stellen zu wollen.
Mit dem Geld schließe das Land eine offene Regelungslücke auf Bundesebene.
Akademische Pflege bislang "signifikant benachteiligt"
Denn für Auszubildende in der berufsschulischen Pflegeausbildung bekämen die Einrichtungen Geld aus dem sog. Ausgleichsfonds, um damit die Kosten für die Ausbildung zu stemmen. In diesen Fonds zahlten v. a. Kranken- und Pflegekassen ein. Kein Geld jedoch bekämen sie aus dem Fonds für die hochschulische Ausbildung – obwohl sie Studierende häufig in denselben Bereichen ausbildeten.
Lucha sagte:
"Der Bund hat hier eine Lücke gelassen, die sich als kontraproduktiv herausstellt und die akademische Pflege signifikant benachteiligt. Diesen drohenden Wettbewerbsnachteil beseitigen wir in Baden-Württemberg."
Wie der Minister weiter erläuterte, sei mit dem Geld die praktische Ausbildung von bis zu 120 Studierenden vorerst finanziell gesichert.
Bund muss gesetzliche Regelungen anpassen
Derzeit würden konkrete Konditionen mit der Universität Tübingen und der Hochschule Esslingen ausgearbeitet. Nach diesem Modell könnten dann auch andere Hochschulen mit primärqualifizierenden Pflegestudiengängen verfahren.
"Die Hochschulen und ihre Kooperationspartner brauchen Planungssicherheit. Allerdings muss da auch der Bund seiner Verpflichtung nachkommen und sich finanziell engagieren."
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Südwest sieht seine bisherigen Bemühungen zum Thema Finanzierung der primärqualifizierenden Studiengänge fruchten. Die Vorsitzende des DBfK Südwest, Andrea Kiefer, sagte am Donnerstag:
"Die Nachricht über die jetzt zügig zur Verfügung gestellten Finanzmittel ist äußerst erfreulich. Sie geben den Hochschulen nicht nur Planungssicherheit, sondern sind eine Riesenerleichterung für die ausbildenden Einrichtungen!"
Allerdings bleibe die "dringende Aufforderung an den Bund", die gesetzlichen Regelungen anzupassen.