Mit digitalen Entwicklungen Einsamkeit und Isolation von Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeheimen verringern oder vermeiden – für ihre Studien zu diesem Thema hat jetzt die Doktorandin und Gesundheitsökonomin Lena Schinner von der Universität Bayreuth in Paris den "Orpea Excellence Award" erhalten. Das teilte die Uni am Mittwoch mit.
VR-Brille zeigt Videos vom Familienalltag
Schinner untersucht, inwiefern moderne digitale Entwicklungen wie Virtual Reality (VR) im Pflegealltag Erleichterungen schaffen können. In das Forschungsvorhaben waren Bewohnerinnen, Bewohner, Angehörige und insbesondere Pflegende eng eingebunden.
Im Rahmen der Studie haben Angehörige Szenen aus dem Familienalltag und der gewohnten Umgebung zu Hause gefilmt. Diese 360-Grad-Videos wurden den Heimbewohnerinnen und -bewohnern dann durch eine VR-Brille gezeigt. So gewannen diese den Eindruck, selbst an einer Familienfeier teilzuhaben oder konnten Orte ihres früheren Lebens erleben.
Problem: Bislang kaum W-Lan in Pflegeheimen vorhanden
Trotz einiger technischer Unsicherheiten sei die Resonanz aller Beteiligten darauf positiv gewesen, so die Uni weiter. Die Filme könnten z. B. als Teil der in Deutschland gesetzlich verankerten Einzelbetreuung genutzt werden.
Allerdings hat die Studie von Schinner auch Probleme aufgedeckt. Die Doktorandin verdeutlichte:
"In kaum einem Pflegeheim in Deutschland gibt es W-Lan. Eine gute technische Infrastruktur ist aber essentiell, um digitale Ansätze, zum Beispiel im Sinne von personalentlastenden Digitalisierungsmaßnahmen wie Pflegerobotern, umsetzen zu können."
Nicht zuletzt unvorhergesehene Ereignisse, wie die SARS-CoV-2-Pandemie, und v. a. die künftigen "digitalen" Generationen, die die Heime bewohnen werden, implizierten die "dringende Notwendigkeit eines digitalen Transformationsprozesses in Pflegeheimen", verdeutlichte Schinner.
Die "Orpea Excellence Awards" sind zum siebten Mal verliehen worden. Dieses Jahr wurden die Gewinner von 44 Projekten aus 12 Ländern ausgewählt.