Am 12. Mai wird weltweit der Internationale Tag der Pflegenden gefeiert. Dieser Tag würdigt den unschätzbaren Beitrag der Pflegefachpersonen zur Gesundheitsversorgung und unterstreicht die Notwendigkeit, den Pflegeberuf zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Der International Council of Nurses (ICN) hat den Aktionstag unter folgendes Motto gestellt: "Unsere beruflich Pflegenden. Unsere Zukunft. Fürsorge für beruflich Pflegende stärkt Volkswirtschaften."
Dieser Slogan sei mehr als ein Appell, nämlich auch ein Auftrag, bewertet die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler. Nötig seien gesunde Rahmenbedingungen, faire Arbeitsbedingungen, echte Mitbestimmung – und eine Kultur, die Pflege als Rückgrat einer funktionierenden Gesellschaft begreife. Darum müsse sich auch die neue Bundesregierung kümmern. "Wer Pflege will, muss beruflich Pflegende stärken. Wer Gesundheit will, muss sich um diejenigen kümmern, die tagtäglich dafür Sorge tragen – körperlich, seelisch, organisatorisch", so Vogler.
Und: Wer Pflege gestalten wolle, müsse Pflege einbeziehen. Das bedeute die konsequente Umsetzung guter Arbeitsbedingungen, echte Handlungsautonomie, bundeseinheitliche Bildungs- und Karrierewege, eine mitbestimmende Rolle in der Selbstverwaltung des Gesundheitssystems – und den gezielten Ausbau der Pflege- und Gesundheitswissenschaften.
Besonders die Akademisierung sowie die Erweiterung pflegerischer Kompetenzen spielten eine zentrale Rolle, wenn es um die Zukunftsfähigkeit des Pflegeberufs gehe, betonen der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken Deutschlands (VPU) in einer gemeinsamen Mitteilung.
Hochschulmedizin als Motor der Weiterentwicklung
An den deutschen Universitätsklinika arbeiteten rund 65.000 Pflegefachpersonen, die essenziell für eine hochwertige Patientenversorgung seien. Die Akademisierung und die Anerkennung erweiterter Kompetenzen trügen maßgeblich dazu bei, den steigenden Anforderungen durch demografischen Wandel und Fachkräftemangel zu begegnen.
"Universitätsklinika nehmen eine Schlüsselposition in der Weiterentwicklung der Pflegeberufe ein. Sie treiben die Veränderungen in der Pflege maßgeblich voran, bringen Pflegeforschung ans Bett und integrieren innovative Konzepte", verdeutlicht VUD-Vorstandsmitglied Martina Saurin.
Akademisierung: Qualitätssicherung und Karrierechancen
Die Möglichkeit, akademische Abschlüsse zu erlangen, eröffne Pflegefachpersonen neue Karrierewege und fördere wissenschaftliche Kompetenz. "Diese Entwicklung steigert die Attraktivität des Berufs und sorgt für eine bessere Integration von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die tägliche Patientenversorgung. Die Akademisierung ermöglicht Spezialisierung, fördert die Arbeitszufriedenheit und verknüpft Theorie mit Praxis, ohne die Nähe zur pflegerischen Tätigkeit zu verlieren", ergänzt VPU-Vorstandsvorsitzender Torsten Rantzsch.
Gesetzliche Neuerungen und erweiterte Kompetenzen
Ein zukunftsfähiges Pflegesystem erfordere eine starke Anerkennung pflegerischer Expertise. Die geplante Einführung der Advanced Practice Nurse (APN) werde ein wichtiger Schritt sein, um die Kompetenzen von Pflegefachpersonen gezielt zu nutzen und die Versorgungsqualität zu sichern, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung weiter. Universitätsklinika profitierten in besonderem Maße von hochqualifizierten Pflegefachpersonen und unterstützten daher aktiv deren Weiterbildung.
Zukunftsperspektiven für die Pflege
Die Deutsche Hochschulmedizin fordert die Schaffung dauerhafter Studienplatzkapazitäten für Gesundheitsberufe. Akademisierte Pflegefachpersonen könnten aus ihrer praktischen Arbeit neue Forschungsfragen ableiten und zur Evidenzgenerierung beitragen. Die Medizinischen Fakultäten arbeiteten hier eng mit den Universitätsklinika zusammen.