Mehrere Pflegeverbände haben in einem gemeinsamen Schreiben an die künftige Ampelkoalition darauf gedrängt, die hochschulische Entwicklung der Pflegefachberufe vor dem Scheitern zu bewahren. Nötig seien dazu:
- Sicherung einer Vergütung der Studierenden
- Finanzierung der Praxisanleitung in den Praxiseinrichtungen
- Auflegen von Förderprogrammen zum Auf- und Ausbau primärqualifizierender Pflegestudiengänge
- Auflegen von Förderprogrammen zur Gewinnung Hochschullehrender in den Pflegestudiengängen
Deutscher Pflegerat (DPR), Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft, Bundesdekanekonferenz Pflegewissenschaft, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe sowie die Pflegekammer Rheinland-Pfalz machen sich in dem am Freitag veröffentlichten Memorandum für eine höhere Attraktivität der akademischen Pflegeausbildung stark.
Denn aktuell seien die Pflegestudiengänge laut einer Umfrage gerade einmal zur Hälfte (52,6 %) ausgelastet. Gleichzeitig breche etwa jede bzw. jeder fünfte (19,9 %) Studierende das Pflegestudium innerhalb der ersten Semester wieder ab.
Erhebliche Belastung während des Studiums
Die geringe Nachfrage und v. a. die hohe Abbruchquote ließen sich auf die erhebliche Belastung der Studierenden innerhalb des Studiums zurückführen.
DPR-Präsidentin Christine Vogler mahnte:
"Wir brauchen dringend eine angemessene Vergütung für Pflegestudierende, sonst steht die so wichtige Akademisierung der Pflege bald vor dem Aus."
Im Gegensatz zur beruflichen Ausbildung erhielten Studierende keine Vergütung ihrer Aufwendungen, auch nicht in ihrem ca. eineinhalbjährigen Praxiseinsatz. Hier gelte es gegenzusteuern. Vogler hält eine Vergütung sinnvoll in gleicher Höhe wie sie Auszubildende zur Pflegefachperson und Studierende eines Hebammenstudiums erhalten.
"Es müssen sofort Maßnahmen eingeleitet werden, um die desolate Situation der Pflegestudierenden zu verändern."
Anderenfalls scheiterten die Akademisierung des gesellschaftlich bedeutsamen Pflegeberufs und damit die qualitative Weiterentwicklung der Versorgung pflegebedürftiger Menschen.
In den vergangenen Freitag publik gewordenen Ausführungen der Arbeitsgruppe "Gesundheit und Pflege" der voraussichtlich neuen Ampelkoalition geht u. a. hervor, dass Pflegefachpersonen in Ausbildung oder Studium, die bisher keine Ausbildungsvergütung erhalten haben, eine bekommen sollen – in welcher Höhe ist allerdings noch unklar.