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Offener Brief

Warnung vor Übertragung von Servicetätigkeiten auf Pflegepersonal

Klinik-Betriebsräte und Gewerkschaft Verdi kritisieren, dass aufgrund einer Änderung im Pflegebudget Servicetätigkeiten auf Pflegefachpersonen übertragen werden.

In einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief an Politik und Arbeitgeber schlagen Betriebsräte aus Krankenhäusern gemeinsam mit der Gewerkschaft Verdi Alarm: Die zunehmende Übertragung von Servicetätigkeiten wie etwa der Reinigung von Betten auf Pflegefachpersonal bedrohe die ohnehin schon angespannte Arbeitssituation in der Pflege. Klinik-Betriebsräte  die insgesamt über 180.000 Beschäftigte vertreten  sprechen von einer "zutiefst beunruhigenden Entwicklung", die zu einer "weiteren deutlichen Steigerung der Belastungssituation" der beruflich Pflegenden in Krankenhäusern führe.

"Unverantwortliches" Agieren der Arbeitgeberseite

Konzernbetriebsratsvorsitzender der Helios-Kliniken und Mitinitiator des Briefs, Bernd Behlert, verurteilte diesen Schritt scharf. "Jeder weiß, dass in den Krankenhäusern an allen Ecken und Enden Personal fehlt", so Behlert. Vor dem Hintergrund einer neuen Gesetzesregelung, durch die Servicekräfte ab Jahresbeginn nicht mehr über das Pflegebudget refinanziert werden können, stünden viele Kliniken vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Einige Klinikleitungen reagierten darauf jedoch mit Stellenkürzungen im Servicebereich und der Verlagerung dieser Aufgaben auf qualifizierte Pflegefachpersonen. "Schon jetzt haben Pflegepersonen viel zu wenig Zeit für gute Pflege", verdeutlichte Behlert. "Es kann nicht sein, dass sie nun auch noch zusätzlich Tische wischen und Betten reinigen sollen. Das ist das Gegenteil von Entlastung."

Auch Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler forderte, die gesamte Krankenhausarbeit als Teamarbeit anzuerkennen, die die vielfältigen Berufsfelder von Pflege über Hauswirtschaft bis hin zu Labor und Reinigung einbeziehe. "Beschäftigte zu entlassen, ist schändlich. Und Pflegefachkräften dann deren Serviceaufgaben aufs Auge zu drücken, ist unverantwortlich", betonte Bühler. "Jede Stunde ihrer Arbeitskraft ist für eine gute Pflege der Patientinnen und Patienten bitter nötig."

Die Betriebsräte und Verdi fordern die Politik auf, kurzfristig eine Lösung zu finden, um die Refinanzierung von Servicepersonal zu sichern und damit weitere Überbelastungen beruflich Pflegender zu verhindern. Die schwierige wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser dürfe nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.

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