Das Personal in Notaufnahmen ist nach Ansicht mehrerer notfallmedizinischer Fachgesellschaften so aufzustocken, dass einer Pflegefachperson innerhalb von 10 Minuten eine validierte Ersteinschätzung des Patienten möglich ist. Das geht aus einer Empfehlung der Fachgesellschaften hervor, die jetzt in der Zeitschrift "Notfall + Rettungsmedizin" erschienen ist.
"Mehrere Studien zeigen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der pflegerischen Besetzung in einer Notfalleinrichtung und der Versorgungsqualität bis hin zur Patientensterblichkeit gibt", heißt es zur Begründung in der Empfehlung.
So setzt sich die pflegerische Mindestbesetzung zusammen
Die pflegerische Mindestbesetzung müsse deshalb gewährleisten, dass
- eine vollzeitig tätige Pflegefachperson nicht mehr als 1.200 Notfallpatienten pro Jahr in der Initialbetreuung versorgt
- eine angeschlossene Kurzlieger-/Beobachtungsstation einen Personalschlüssel von einer Pflegefachkraft auf 4 Betten vorhält
- weitere Personalkapazitäten für Führung, Administration und andere patientenunabhängige Zeiten eingeplant sind
Die Fachgesellschaften fordern die Krankenhäuser auf, eine adäquate Personalausstattung der Pflege in den Notfallzentren zu gewährleisten und appellieren an Bundesregierung sowie Selbstverwaltung, Personaluntergrenzen in Notfallzentren festzulegen.
Die an der Empfehlung beteiligten Fachgesellschaften sind:
- Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA)
- Austrian Association of Emergency Medicine
- Schweizer Gesellschaft für Notfall und Rettungsmedizin
- Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI)
- Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
- Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin
Bereits Anfang Februar hatten DIVI und DGINA für ähnliche Reformen plädiert.