Der Präsident des Deutschen Pflegerats, Franz Wagner, hat sich in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung von Donnerstag für eine Zusammenlegung von Pflege- und Krankenversicherung ausgesprochen. Er reagiert damit auf die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angestoßene „Grundsatzdebatte“ über andere Finanzierungsmodelle in der Pflegeversicherung, um weiter steigende Beiträge zu verhindern.
Der Pflegebeitrag könne längerfristig nur einen Teil der Finanzierung abdecken. „An zusätzlichen Steuermitteln, wie es sie schon für die Krankenversicherung gibt, wird kein Weg vorbeiführen“, sagte Wagner. Auch gelte es darüber nachzudenken, „ob die Trennung von Kranken- und Pflegeversicherung auf Dauer Sinn macht. Denn die meisten pflegebedürftigen Menschen sind auch krank, oft sogar chronisch krank. Und wer chronisch krank wird, ist deshalb häufig auch pflegebedürftig.“ Pflegebedürftigkeit und medizinisch-pflegerische Versorgung näherten sich weiter an, so Wagner.
Mit einer weiteren Leistungsausweitung bei der Pflegeversicherung sei auch die Finanzierungsfrage dringend zu klären. „Im Rahmen einer grundlegenden Finanzierungsreform muss auch über die Bürgerversicherung diskutiert werden. Im Kern geht es hier um die Frage, welches Problem schwerer wiegt: die sehr unterschiedliche Systematik zwischen gesetzlicher und privater Pflegeversicherung oder die Sicherung der Versorgung aller Pflegebedürftigen“, sagte Wagner.