Pflegenotstand, Ärztemangel und Investitionsstau in den Krankenhäusern: Eine neue Enquete-Kommission soll Lösungen für die großen Herausforderungen der medizinischen Versorgung in Niedersachsen finden. Das Gremium soll aus 25 ständigen Mitgliedern bestehen und möglichst noch in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen. Das teilten die Landesfraktionen von SPD und CDU am Dienstag in Hannover mit. Spätestens bis Anfang 2020 soll ein Abschlussbericht vorgelegt werden.
"Wir müssen dringend über neue Versorgungsformen sprechen", sagte die Präsidentin der niedersächsischen Pflegekammer, Sandra Mehmecke. Es sei höchste Zeit, dass überparteilich und gemeinsam mit Gesundheitsexperten Lösungen gefunden würden. "Die Pflegekammer steht bereit, ihre Expertise einzubringen", so die Präsidentin.
Besonders an der Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung bestehe viel Verbesserungspotenzial. "Pflegekräfte können hier ihre Kompetenzen viel mehr einbringen, als sie es jetzt formal dürfen. Die Übernahme heilkundlicher Tätigkeiten durch Pflegekräfte muss im Rahmen der Regelversorgung erfolgen können", forderte Mehmecke. In der ambulanten und stationären Langzeitversorgung könnten damit Versorgungsprozesse deutlich verbessert und gleichzeitig Fehl-, Unter- und Überversorgungen vermindert werden.