Zum Auftakt des Deutschen Ärztetags gab es am Dienstagnachmittag Applaus für die Pflege. Eine Minute standen die Delegierten geschlossen für ein sogenanntes "Testimonial", um ihren Respekt für Pflegekräfte mit Standing Ovations zu bekunden. Inhaltlich herrscht innerhalb der Ärzteschaft allerdings weiter Uneinigkeit über den Umgang mit der Berufsgruppe. So hatte sich bei der feierlichen Eröffnung Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery kritisch zum Vorhaben der Großen Koalition geäußert, die bisherigen drei Berufsbilder der Gesundheits- und Kranken-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege in Richtung eines gemeinsamen generalistischen Berufs zu reformieren, wie es insbesondere der Deutsche Pflegerat seit langem fordert.
Das Testimonial sorgte aber auch für Nachdenklichkeit. Katharina Tiede, Delegierte der Ärztekammer Berlin, sagte in der anschließenden Aussprache: "Es müsste uns sehr zu denken geben, dass die Pflege uns um Applaus bitten muss." Sie forderte, Vertreter der Pflege künftig für Gespräche zum Ärztetag einzuladen. Auch die Delegierte Eva Müller-Dannecker äußerte sich kritisch zum Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegenden. Sie forderte eine "offene Diskussion" über die Themen Delegation und Substitution, also eine stärkere eigenständige, unabhängigere und eigenverantwortliche Rolle der Pflege im Gesundheitswesen. Diese Inhalte stehen nicht auf der Tagesordnung des Ärzteparlaments, das bis Freitagnachmittag in Erfurt tagt.
Mehr über die Aktion "1min.care" lesen Sie in der Juni-Ausgabe von Die Schwester Der Pfleger.
Hier das Video zur Aktion auf dem Ärztetag:
Der #Aerztetag applaudiert 1 Minute für die #Pflege @BAEKaktuell pic.twitter.com/1aE2VOGZ3f
— stephan balling (@stephan_balling) 8. Mai 2018