Der Tarifstreit um die Entlastung von Pflegenden an den Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm ist beigelegt. Die große Verdi-Tarifkommission der vier baden-württembergischen Unikliniken hat am Mittwoch dem Tarifvertrag für Personal-Mindestbesetzungen zugestimmt. Das teilte Verdi-Verhandlungsführerin Irene Gölz in Stuttgart mit. Damit könne das Vertragswerk in Kraft treten, allerdings zunächst "auf Bewährung", so Gölz. "Ohne ein Sonderkündigungsrecht nach einem halben Jahr hätte die Tarifkommission heute nicht zugestimmt. Das spiegelt auch die Stimmung in den vier Kliniken wider. Sehr groß ist die Skepsis bei den Beschäftigten, dass ihre Arbeitgeber jetzt wirklich ernst machen und sie entlasten. Jetzt sind die Arbeitgeber am Zug. Wir werden sie dabei sehr im Auge behalten."
Der Tarifvertrag, der für rund 27.000 Beschäftigte an den Unikliniken gilt, sieht unter anderem 120 neue sogenannte Springer-Stellen vor. Nach Angaben der Arbeitgeber sollen künftig Belastungsmessungen den Personalbedarf in den Pflegebereichen ermitteln. Wenn bestimmte Personalschlüssel unterschritten werden, kommen die Springer zum Einsatz. Zudem darf niemand mehr in der Nacht alleine auf Station arbeiten.