Die vier Universitätsklinika in Baden-Württemberg – Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm – haben eine Kampagne gestartet, um auf das Thema sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen. Hintergrund der Initiative sind Ergebnisse einer internen Umfrage an den Häusern, die die Bedeutung des Themas unterstrichen haben.
Sensibilisieren und motivieren
Die Kampagne "Klare Kante gegen sexualisierte Belästigung" informiert umfassend über Sofortmaßnahmen, Anlaufstellen und Unterstützungsangebote. Ziel sei, Mitarbeitende für sexualisierte Worte, Blicke oder Gesten, Anspielungen oder körperliche Übergriffe zu sensibilisieren und zum Einschreiten zu motivieren, heißt es in einer Pressemitteilung.
Neben den Anlaufstellen für Betroffene umfasst die Kampagne verschiedene aufklärende Elemente. "Wachrütteln" sollen an einigen Standorten zum Beispiel eine Postkarten-Aktion, Boden- oder Türaufkleber sowie eine Schaufensterpuppen-Ausstellung. Farbige Handabdrücke auf den Schaufensterpuppen und anzügliche Sprüche auf den Postkarten weisen auf mögliche Grenzüberschreitungen hin – immer in Zusammenhang mit Informationen zu Hilfsangeboten, die unter anderem auf der neu erstellten Website zu finden sind.
Mehrheit hat Erfahrungen mit sexualisierter Belästigung machen müssen
Die 2022 durchgeführte Umfrage ergab, dass 71 Prozent der Befragten bereits sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz erlebt haben und 37 Prozent berichteten von Vorfällen innerhalb des vergangenen Jahres. Besonders häufig seien verbale Belästigungen von Kollegen und Patienten gemeldet worden. Die Mehrheit gab außerdem an, eine verbale Form der sexualisierten Belästigung erlebt zu haben. Als häufigste Form seien Abwertungen und Witze über Frauen, Männer, Transpersonen oder Homosexuelle genannt worden.
Parallel zur Kampagne arbeiten die Universitätskliniken an der Umsetzung von Schutzkonzepten und Dienstvereinbarungen, um Beschäftigte und Patienten vor diskriminierendem Verhalten zu schützen.