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7 Tipps, wie Pflegende ein Delir vermeiden

Eine Verwirrtheit rund um die OP kommt häufig vor, bleibt aber gerade bei älteren Patienten oft unerkannt. Dabei gibt es gute Möglichkeiten, ein perioperatives Delir zu vermeiden. Simone Gurlit, Anästhesistin und Ärztliche Leitung der Abteilung für Perioperative Altersmedizin am St. Franziskus-Hospital in Münster gibt im Interview mit Die Schwester Der Pfleger Tipps, was Sie tun können, um einem Delir vorzubeugen.
  1. Wichtig ist, alles zur Re-Orientierung zu bieten, was möglich ist. Das heißt, Brille aufsetzen und Hörgerät einsetzen. Auch wenn ein Patienten in den OP gebracht wird, sollte er sein Hörgerät tragen. Ist das aus irgendeinem Grund nicht möglich, muss sichergestellt sein, dass ihm dieses unmittelbar nach der Operation im Aufwachraum zur Verfügung gestellt wird.
  2. Viele Patienten haben verständlicherweise Angst vor einem chirurgischen Eingriff. Deshalb sollten im Vorfeld einer Operation Ängste genommen werden. Das trägt wesentlich dazu bei, ein Delir zu vermeiden. Denn: Angst ist hochdelirogen.
  3. Essentiell ist ein guter Tag-Nacht-Rhythmus. Dafür braucht der Patient eine gute Tagesstruktur mit Aktivitätsphasen. Das heißt, der Patient muss raus aus dem Bett (auch wenn er das nicht möchte). Er muss die Möglichkeit haben, überhaupt müde zu werden.
  4. Angehörige sind ein wertvoller Partner, wenn es darum geht, ein Delir zu vermeiden. Wichtig ist es, bei ihnen ein Bewusstsein dafür zu wecken, wie wichtig die Aktivierung am Nachmittag ist. Ein guter Besuch macht müde!
  5. Erforderlich ist eine gute Begleitung der Angehörigen. Diese sind oft verunsichert und übertragen ihre eigenen Ängste auf den Patienten. Pflegende können Angehörige in dieser Phase begleiten und unterstützen. Dazu gehört auch zu vermitteln, wie wichtig es ist, dass die Angehörigen möglichst oft beim Patienten sind, speziell in den ersten Tagen nach der OP.
  6. Auch vertraute Gegenstände können zur Delirvermeidung beitragen, zum Beispiel Fotos der Familie. Und was zu Hause am Bett steht, kann auch in der Klinik am Bett stehen – der gleiche Wecker, das gleiche Trinkglas, das gleiche Foto von der Ehefrau. Das alles hilft dem Patienten, sich zu orientieren.
  7. Bei geriatrischen Patienten sind eine medikamentöse Prämedikation und auch das Schlafmittel am Abend zu vermeiden. Der Grund: Benzodiazepine haben eine delirogene Wirkung. Schon eine einmalige Gabe kann dazu führen, dass ein gefährdeter Patient ein Delir bekommt. Nimmt ein Patient hingegen zu Hause regelmäßig ein Schlafmittel, sollte er dies auch in der Klinik nehmen. Der Entzug von einem Schlafmittel wirkt ebenfalls delirogen.
Grundsätzlich machen Pflegende im Zweifel alles richtig, wenn sie jeden Patienten so behandeln, als sei er delirgefährdet. Kein Patient hat negative Effekte zu befürchten, wenn Pflegende etwas machen, das ein Delir vermeidet.

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