Seit 2020 ist die generalistische Pflegeausbildung in Kraft. Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sowie Altenpflege sind seinerzeit zu einer 3-jährigen Ausbildung zusammengeführt worden. Die ersten Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner absolvieren in diesem Jahr ihre Abschlussprüfungen.
Der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Fabian Drautz, startete in der Weihnachtswoche die Petition "Rückkehr zur Kinderkrankenpflegeausbildung". Die Forderung unterstützen bislang knapp 123.000 Unterzeichnende.
Petition für eine Pflegeausbildung in der Kinderheilkunde
Das Argument von Drautz: Die generalistische Pflegeausbildung führe dazu, dass immer weniger Pflegepersonal in der Kinderheilkunde arbeite. Besonders in Zeiten von steigenden Erkrankungszahlen sei das ein "massives Problem", heißt es in einer Pressemitteilung zur Petition von Montag.
Drautz bezieht sich u. a. auf die vielen Kinder, die diesen Herbst und Winter mit dem Atemwegserreger RSV infiziert sind und teils unter einem schweren Krankheitsverlauf mit Atemnot leiden. Das bringe Pflegende an ihre Belastungsgrenzen. Nach Drautz liegt das auch daran, dass es keine spezielle Ausbildung für Gesundheits- und Kinderkrankenpflegende mehr gibt.
Vogler: Generalistik war alternativlos
Anders sieht das die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler. Für sie ist die neue Pflegeausbildung gelungen. Sie habe sich schon deshalb gelohnt, "weil wir gar keine Alternative hatten", sagte sie gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur. International betrachtet sei Deutschland mit den getrennten Ausbildungsgängen ziemlich abgehängt gewesen.
Die Generalistik ermögliche jungen Menschen, beruflich in alle pflegerischen Versorgungsgebiete unkompliziert zu wechseln. Sie könnten auch viel leichter im Ausland arbeiten. Somit gebe es deutlich mehr Optionen und das steigere die Attraktivität des Pflegeberufs.
Dennoch sei zusätzlich u. a. auch "ein System von Weiterbildung und Spezialisierung" nötig.