Der Pflegeberuf hat in Deutschland immer noch mit tradierten Rollenbildern und einem medialen Fokus auf schlechte Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Um das Berufsbild positiver darzustellen und Pflegenden mehr Berufsstolz zu vermitteln, initiierte eine Gruppe von Pflegewissenschaftlern den Malwettbewerb "Pflege in Kinderaugen". Kinder mit Krankenhauserfahrung waren aufgerufen, ihre Eindrücke vom Handeln und Erleben des Pflegeberufs künstlerisch festzuhalten.
Im Rahmen einer qualitativen Bildanalyse wurden die entstandenen Bilder von unabhängigen Peergroups in vier Analyseschritten ausgewertet. Insgesamt konnten 42 Zeichnungen aus fünf Universitätskliniken einbezogen werden. Teilgenommen haben Kinder aus pädiatrischen Fachabteilungen mit Schwerpunkten in Chirurgie, Onkologie und Innerer Medizin.
Kinderblick auf Pflege: Ein modernes Rollenbild
Die Bilder der Kinder zeigten typische Pflegehandlungen in den Bereichen Kommunikation, Begleitung, Organisation, Technik und Grundbedürfnisse, schreibt das Autorenteam in seinem wissenschaftlichen Artikel. Pflegefachpersonen würden als freundlich-distanziert und technisch versiert dargestellt. Symbole wie Herzen, Smileys oder Regenbögen deuteten auf Zuwendung, emotionale Unterstützung und Hoffnung hin.
Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder Pflegefachpersonen als kompetente und unterstützende Akteure wahrnehmen. Allerdings fehlten in den Zeichnungen häufig eindeutige äußere Merkmale zur Identifikation der Pflegeprofession.
Neue Narrative für den Pflegeberuf nötig
Die Studie legt nahe, dass die visuelle Darstellung des Pflegeberufs eines zeitgemäßen und realistischen Narrativs bedarf. Unsichtbare, aber wesentliche Aspekte der Pflege – wie Fachwissen, Fürsorge und Begleitung – sollten stärker in den Fokus rücken, um das Berufsbild aufzuwerten und positiv zu besetzen.
Pflegewissenschaftler Andreas Kocks, einer der Autoren der Untersuchung, fasste auf LinkedIn zusammen: "Die Studie zeigt, dass Pflegefachpersonen in den Augen von Kindern ein positives und kompetentes. professionelles Bild haben. Die Ergebnisse können vor dem Hintergrund der Suche nach dem Berufsstolz ein Ausgangspunkt für eine berufsinterne Selbstreflexion sein."