Der Deutsche Caritasverband (DCV) kritisiert die bisher von der Politik auf den Weg gebrachte Pflegereform und mahnt weitere Reformschritte in der kommenden Legislatur an.
Caritas-Präsident Peter Neher sagte dazu am vergangenen Donnerstag:
"In kaum einem Bereich ist der Reformbedarf seit Jahren so groß wie in der Pflege."
Drängende Fragen seien bislang unbeantwortet geblieben:
- Wie können Pflegeberufe attraktiver werden, so dass Pflegebedürftige gut betreut werden, ohne dass Pflege unbezahlbar wird?
- Wie kann für die Versorgung im häuslichen Umfeld ein passender Rahmen mit fairen Arbeitsbedingungen gestaltet werden?"
Um mehr ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger zu gewinnen, bedürfe es neben der Bezahlung einer Ausbildungsoffensive und eines verbindlichen Personalbemessungssystems, guter Arbeitsbedingungen und erweiterter Kompetenzen des Pflegepersonals. Neher weiter:
"Vor allem aber wünschen sich die Pflegekräfte mehr Kolleginnen und Kollegen."
Die enorme Arbeitsverdichtung und die geringe Vereinbarkeit mit z. B. familiären Verpflichtungen stellten das größte Problem, sagte der Caritas-Präsident.
Maßgebliche Änderungen in der Finanzierung
Damit Pflege für die Pflegebedürftigen bezahlbar bleibe, müssten die Krankenkassen die Kosten für medizinische Behandlungen in voller Höhe übernehmen.
Auch sollten die Bundesländer in der Refinanzierung der Investitionskosten endlich ihren Anteil leisten. Trotz Angehörigenentlastungsgesetz und Begrenzung der Eigenanteile würden "spätestens ab 2024 weitere erhebliche Belastungen auf die Pflegebedürftigen zukommen", so Neher weiter.
Für die häusliche Pflege bedürfe es dringend Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige – u. a. einen Ausbau der Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege, Tages- und Nachtpflege und flexibel kombinierbare Angebote.
Die Caritas fordert ferner - analog zum Elterngeld - eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige sowie fair ausgestaltete Arbeits- und Entlohnungsbedingungen für sog. Live-In-Unterstützungskräfte, die meist aus Mittel- und Südosteuropa stammten