Das Projekt der Pflegebevollmächtigten Claudia Moll unterstützt seit 2021 Pflegeeinrichtungen, im laufenden Betrieb bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Ein Blick auf bislang Erreichtes, Coaching- und Fördermöglichkeiten.
Über 500 ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen machen bereits mit beim Projekt "Gute Arbeitsbedingungen in der Pflege zur Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf (GAP)" der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Claudia Moll (MdB). Sie nutzen die Chance, ihre Arbeitsbedingungen mithilfe eines individuellen Coachings und finanzieller Unterstützung zu verbessern.
GAP bietet allen ambulanten, teil- und vollstationären Einrichtungen der Langzeitpflege ein individuelles und bedarfsorientiertes Coaching an. Ziel ist es, die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen so zu gestalten, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mitarbeitende gestärkt wird.
Coaching und PeBeM-Unterstützung
Das Projekt GAP bietet ein breites Spektrum an Coaching-Themen, die in fünf zentrale Schwerpunktthemen unterteilt sind:
- Arbeitszeit- und Dienstplangestaltung
- Kommunikation mit Beschäftigten
- Personalentwicklung, Qualifizierung, Führung
- Kommunikation mit Kunden
- Familienfreundliche Unternehmenskultur
Diese Themen reichen von grundlegenden Aspekten wie der Arbeitszeitorganisation bis hin zu spezifischen Themen wie dem Elternzeitmanagement. Die beliebtesten Coaching-Themen sind die Verbesserung der Arbeitszeitorganisation sowie interne Information und Kommunikation.
Speziell für vollstationäre Pflegeeinrichtungen bietet GAP auch eine Vorbereitung auf die Personalbemessung nach § 113c SGB XI (PeBeM). Hierfür wurden bestimmte Coaching-Themen um hilfreiche Tipps und praktische Hinweise erweitert. Im Bereich der Arbeitszeitorganisation erhalten Einrichtungen beispielsweise Unterstützung bei der Analyse ihrer Teamzusammensetzung und bei der Bestimmung des individuellen Personalbedarfs unter Berücksichtigung verschiedener Qualifikationsstufen. Darüber hinaus werden innovative Ansätze zur Verbesserung der Arbeitsorganisation vorgestellt.
Zum GAP-Projekt anmelden – so geht’s
Interessierte Einrichtungen können sich unter Angabe eines für sie geeigneten Startdatums noch für dieses Jahr im GAP-Projekt anmelden. Weitere Informationen, Kontaktdaten sowie die Anmeldung zum Projekt bietet die Projektwebsite. Zudem werden regelmäßig kostenlose digitale Informationsveranstaltungen angeboten. Die nächsten Termine sind ebenfalls auf der Website zu finden.
Für Rückfragen steht die GAP-Geschäftsstelle unter der +49 40 254078 77 oder info(at)gap-pflege.de zur Verfügung.
Beim Thema familienfreundliche Dienstplangestaltung wird aufgezeigt, wie Mitarbeitende optimal anhand eines kompetenzorientierten Qualifikationsmixes eingesetzt werden können. In der Personalentwicklung können stationäre Pflegeeinrichtungen neben Höherqualifizierungsstrategien auch Personalentwicklungskonzepte erarbeiten, um perspektivisch die Qualifikationsniveaus der Personalbemessung nach § 113c SGB XI zu erfüllen.
Jede Pflegeeinrichtung wird individuell betrachtet und das Coaching speziell auf ihre Bedürfnisse und Bedingungen zugeschnitten. Eine universelle Lösung gibt es nicht – jede Einrichtung erhält maßgeschneiderte Unterstützung. Eine vollständige Übersicht der 25 verschiedenen Coaching-Themen, einschließlich der erweiterten Themen zur PeBeM, bietet die Abbildung.

Projektkosten – höhere Förderquoten seit 2024
Seit 2024 werden bis zu 50 Prozent der Projektkosten (maximal 7.500 Euro) nach § 8 Abs 7 SGB XI übernommen. Damit verbleiben bei den teilnehmenden Einrichtungen erfahrungsgemäß Eigenkosten in Höhe von 2.300 Euro bis maximal 7.500 Euro.
Vorteil für kleine Einrichtungen: Projektkosten von Einrichtungen mit bis zu 25 in der Pflege und Betreuung tätigen Mitarbeitenden sind mit bis zu 70 Prozent förderfähig – je Einrichtung maximal 10.000 Euro pro Kalenderjahr. Für diese Einrichtungen liegen die Eigenkosten erfahrungsgemäß zwischen 1.400 Euro und maximal 4.300 Euro.
Jede teilnehmende Einrichtung wird bei der Fördermittelbeantragung von der Geschäftsstelle GAP vollumfänglich unterstützt, sodass die Pflegeeinrichtung nur noch den finalen Antrag bei der Pflegekasse einzureichen braucht.
Positives Feedback aus den Pflegeeinrichtungen
Insgesamt haben bereits knapp 250 stationäre Einrichtungen und ambulante Dienste das Projekt GAP mit vielen Erfolgen abgeschlossen. Eine Auswahl ihrer Bewertungen:
- Teamgeist durch Wertschätzung
"Ich kann im Nachgang sagen, dass dieses Projekt die Motivation und Stimmung der Pflegekräfte sehr unterstützt – ja fast beflügelt hat! Die gemeinsame Projektarbeit förderte bei den Mitarbeitern die Identifizierung mit unserem Haus und den bereichsübergreifenden Zusammenhalt in der gesamten Mitarbeiterschaft. In den Arbeitsgruppen äußerten sich Kollegen sehr häufig positiv, sie sahen sich als Pflegekräfte in ihren Themen wertgeschätzt und wahrgenommen."
stationäre Einrichtung, Bremen - Hohe Kompetenz der Coaches
"Ein offener, freundlicher Umgang mit dem Coach. Es wird gleich auf die Knackpunkte eingegangen, verständnisvoll, fröhlich, motivierend – es war alles dabei. Das lief wie geschmiert und hat richtig Spaß gemacht."
stationäre Einrichtung, Nordrhein-Westfalen - Individuelle Auswahl geeigneter Coaching-Themen
"Auf so etwas wie das jährliche Mitarbeitendengespräch habe ich schon lange gewartet, wirklich super."
stationäre Einrichtung, Bayern
Erste teilnehmende Einrichtungen sind nach der erfolgreichen Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen bereits in ihr zweites GAP-Projekt gestartet. So wollen sie den positiven Entwicklungsprozess weiter vorantreiben und die bereits erzielten Verbesserungen festigen.
6 Gründe, warum eine Teilnahme am GAP-Projekt sinnvoll ist
- Mit GAP erhöht sich die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und deren Bindung an die Pflegeeinrichtung.
- Klarheit erhalten über die eigenen Arbeitsbedingungen durch eine einrichtungsindividuelle Bedarfsanalyse.
- Unterstützung von einem professionellen Coach mit erwiesener Expertise in der Pflege.
- Große Anzahl an Coaching-Themen und Vorbereitung auf PeBeM.
- Startzeitpunkt, Dauer und Umfang des Projekts bestimmt die Pflegeeinrichtung selbst.
- Ko-Finanzierung der Coaching-Kosten sowie Unterstützung bei der Beantragung der Fördermittel.