Rund 70 Prozent der stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen in Deutschland sind bislang nicht an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der DAK-Gesundheit hervor, die die Krankenkasse am Montag veröffentlichte. Seit Juli 2025 besteht eine gesetzliche Pflicht zur Anbindung.
Laut DAK sind derzeit etwa ein Drittel der rund 32.000 Pflegeanbieter im Verzeichnis der Gematik registriert. 63 Prozent haben den elektronischen Institutionsausweis (SMC-B) beantragt – ein notwendiger Schritt zur technischen Anbindung. DAK-Vorstandschef Andreas Storm warnte: "Im kommenden Jahr wird etwa die vollelektronische Abrechnung der pflegerischen Leistungen zwingend vorgeschrieben. Ohne TI-Anbindung drohen hier massive Abrechnungsprobleme."
Fördermittel bislang nur teilweise abgerufen
Das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) stellt seit 2019 Fördermittel für die Digitalisierung bereit. Pflegeeinrichtungen können bis zu 12.000 Euro für technische Ausstattung und Schulungen beantragen. Bislang seien jedoch nur rund 81,2 Millionen Euro abgerufen worden – das entspreche etwa 40 Prozent der verfügbaren Mittel.
Die Zahl der Anträge bei der DAK sei bis Ende Juni 2025 auf rund 21.000 gestiegen, ein Zuwachs von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 93 Prozent der Anträge seien bewilligt worden. Damit haben rund 11.300 der etwa 17.500 von der DAK betreuten Einrichtungen die Förderung genutzt – ein Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zu 2024.
Appell an die Politik: Zugang vereinfachen
Storm fordert eine Vereinfachung des Zugangs zu den Fördermitteln. "Es muss nun analysiert werden, weshalb die Abrufquote weiterhin eher niedrig ist und wie sich die Hürden für die Pflegeeinrichtungen bewältigen lassen", sagte er. Ein Vorschlag: Einmal-Zuschüsse mit geringer Eigenbeteiligung für digitale Ausrüstung.
Zudem sollten auch Einrichtungen berücksichtigt werden, die bereits mit eigenen Mitteln investiert haben. Storm regt an, die TI-Pauschalen sowie Einmalzahlungen neu zu bewerten und ein digitales Budget zu schaffen. "Neben einer Refinanzierung, die Pflegeeinrichtungen, Versicherte und Pflegebedürftige nicht zusätzlich belastet, bedarf es Informations- und Unterstützungskampagnen, die eine breite Aufklärung ermöglichen und sicherstellen, dass auch kleinere Einrichtungen davon profitieren."