Der BIVA-Pflegeschutzbund sieht das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm "Korus" des Pflegekonzerns Korian kritisch. Mit der Beteiligung der Mitarbeitenden als Aktionäre am Unternehmenserfolg erreiche die Kommerzialisierung der Pflege eine weitere Stufe, so der Vorsitzende der nach eigenen Angaben einzigen bundesweiten Interessenvertretung für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen und für von Pflege Betroffene, Manfred Stegger. Weiter erklärte er:
"Wenn das Personal (…) durch wirtschaftliche Anreize auf die Seite der Unternehmer gezogen werden soll, ist das eine bedenkliche Entwicklung."
Denn oft seien es gerade die Pflegenden, die gravierende Missstände in der Pflege aufdeckten. Mit einer solchen Maßnahme werde "das Schweigen der Pflegekräfte möglicherweise wirtschaftlich sogar belohnt". Solange die Marktwirtschaft in der Pflege gravierende Mängel in der Qualität zuließe, müsse ein Beteiligungsmodell in der Pflegebranche "sehr kritisch" gesehen werden.
Korian: Programm stößt auf großes Interesse
Das Unternehmen Korian sieht in dem Programm indes die Möglichkeit, die Mitarbeitenden "langfristig am Erfolg und Wachstum des Unternehmens zu beteiligen“. Dabei sei die Einführung des Programms auf "großes Interesse" gestoßen, so Korian in einer Mitteilung. Knapp 9.250 Mitarbeitende in Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Spanien, den Niederlanden und Großbritannien hätten Aktien des Pflegeheimbetreibers erworben. Dies entspräche mehr als 15 % der Teilnahmeberechtigten.
Der Korian-Deutschland-CEO, Marc-Alexander Burmeister, erklärte:
"Mit dem Angebot stärken wir die Zusammengehörigkeit zwischen Korian und unseren Mitarbeiter:innen. Gleichzeitig lassen wir unsere Belegschaft mit dem ersten Belegschaftsaktienplan in der Pflegebranche an unserem zukünftigen Erfolg teilhaben. Indem unsere Pflegekräfte Verantwortung übernehmen, möchten wir sie langfristig für eine Tätigkeit bei Korian begeistern und somit auch die Attraktivität der Branche stärken."