Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen (NRW) will künftig stärker in Entscheidungen über die Kosten von Pflegeleistungen eingebunden werden. Das teilte die Kammer am Freitag in Düsseldorf mit. Bislang würden Krankenkassen vor allem die ärztliche Seite anhören, bevor sie über die Bewilligung von Leistungen entscheiden. "Mit unserer Perspektive auf den Behandlungsprozess können wir aktiv dazu beitragen, dass teure Fehlentscheidungen reduziert werden und die Therapie insgesamt wirkungsvoller wird", sagte Leah Dörr, Vorstandsmitglied der Pflegekammer NRW.
Bürokratische Hürden für Pflegende
Pflegende berichten, dass sie Verordnungen für Pflegehilfsmittel zwar ausstellen dürfen, der Vorgang aber mit erheblichem Mehraufwand verbunden sei. Ärztliche Verordnungen würden hingegen ohne zusätzliche Begründung genehmigt. Auch bei Verbandmaterialien werde die Expertise der Pflege häufig nicht berücksichtigt.
Krankenkassen zeigen Gesprächsbereitschaft
Vertreterinnen und Vertreter von zwölf Krankenkassen nahmen an einem gemeinsamen Treffen mit der Kammer teil. Die Pflegekammer sieht den Austausch als wichtigen Schritt hin zu einer gleichberechtigten Zusammenarbeit zwischen Pflege, Ärzteschaft und Kostenträgern. Ein weiteres Treffen ist für Frühjahr 2026 vorgesehen. "Nur wenn die pflegerische Expertise einbezogen wird, kann eine qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Versorgung sichergestellt werden", so Dörr.