Viele Pflegeeinrichtungen arbeiten in der Verlustzone. Das ergab eine in diesem Monat beendete Umfrage des Bundesverbands Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (bad) e. V. unter 300 Mitgliedern.
Zwei Drittel der befragten Pflegeeinrichtungen (66 Prozent) meldeten demnach, dass ihre monatlichen Ausgaben die monatlichen Einnahmen übersteigen und sie deshalb zur Refinanzierung der laufenden Kosten auf andere Quellen zurückgreifen müssen. Mehr als die Hälfte der Verluste machenden Einrichtungen (54 Prozent) würden betriebliche Rücklagen zur Überbrückung des finanziellen Engpasses verwenden. Andere hätten – teils zusätzlich – ein Bankdarlehen aufgenommen (26 Prozent) oder sähen sich gezwungen, Privatkapital einzusetzen (22 Prozent).
Pflegeeinrichtungen mussten Personal reduzieren
Ein Drittel (34 Prozent) der befragten Pflegeeinrichtungen habe bereits Personal reduzieren müssen wegen der „in den letzten zwölf Monaten in die Höhe geschnellten Personal- und Sachkosten und deren unzureichende Refinanzierung seitens der gesetzlichen Kostenträger“. Umgekehrt meldeten 33 Prozent der Einrichtungen im gleichen Zeitraum neues Personal eingestellt zu haben. Bei einem weiteren Drittel (34 Prozent) sei die personelle Ausstattung unverändert geblieben.
Laut Umfrage teilten 44 Prozent der bad-Mitglieder mit, dass die infolge der Tariftreuepflicht angepassten Lohnstrukturen das Arbeitsaufkommen verdichtet hätten.
Handlungsbedarf aufseiten der Politik
Die Bundesgeschäftsführerin des bad e. V., Andrea Kapp, sieht die Politik in der Pflicht:
"Es besteht absoluter Handlungsbedarf, um den toxischen Entwicklungen, die die pflegerische Infrastruktur gefährden, entgegenzuwirken."
Daher habe der Verband die Kampagne "Pflege ist in Not" gestartet.
"Für eine Verbesserung der Situation in der Pflege ist es unerlässlich, gesetzlich für eine vollumfängliche, rechtssichere und unbürokratische Refinanzierung der Kostensteigerung zu sorgen. Die Pflegesachleistungen müssen im Rahmen einer weiteren Pflegereform angehoben und in dem Maße dynamisiert werden, wie die Kosten für die Pflege steigen."