Die Anzahl und Qualifikation des Personals in stationären Pflegeeinrichtungen haben wahrscheinlich einen Einfluss auf das Vorkommen von unerwünschten Ereignissen. Das zeigt eine systematische Literaturübersicht des Instituts für Pflegewissenschaft (INS) der Universität Basel, deren Ergebnisse jüngst im International Journal of Nursing Studies veröffentlicht wurden.
Bis zu 33 Prozent von unerwünschten Ereignissen betroffen
Die Sicherheit von Bewohnerinnen und Bewohnern in der stationären Langzeitpflege sei nach Ansicht der Forschungsgruppe ein „wichtiges Thema“, da bis zu 33 Prozent von unerwünschten Ereignissen, sogenannten „adverse events“, betroffen seien. Dazu zählten beispielsweise Sturz und Dekubitus. Trotz einer umfangreichen Evidenzgrundlage zum Zusammenhang der Personalbesetzung und dem Vorkommen unerwünschter Ereignisse in Pflegeheimen blieben die Schlussfolgerungen mehrerer Übersichtsarbeiten jedoch unschlüssig und widersprüchlich – möglicherweise aufgrund von methodischen Schwächen.
Die Forschungsgruppe bezog 13 systematische Übersichtsarbeiten aus den Jahren 1977 bis 2022 in ihre Analyse ein und stellte unterschiedliche methodische Ansätze zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Personalausstattung und des Vorkommens unerwünschter Ereignisse fest. Die am häufigsten berichteten unerwünschten Ereignisse seien Dekubitus und Harnwegsinfektionen; die am häufigsten berichteten Personalmaßnahmen beträfen die Personalanzahl und die Qualifikation des Pflegepersonals.
Weitere Forschung ist nötig
Die Analyse der Übersichtsarbeiten lasse nach Ansicht der Forschungsgruppe den Schluss zu, dass die Personalstärke und -qualifikation positive Auswirkung auf die Bewohnersicherheit hätten. Die vorliegende Literatur weise jedoch methodische Einschränkungen auf. Sorgfältig konzipierte Primärstudien seien daher nötig, um den Kausalzusammenhang zwischen Personalmaßnahmen und der Bewohnersicherheit genauer zu untersuchen.