In einer gemeinsamen Erklärung mit Vertreterinnen und Vertretern der Pflegeberufe, der Heilmittelerbringer und der Ärzteschaft will die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, den Teamgedanken im Gesundheitssystem stärken, mehr Interprofessionalität fördern und Konkurrenzdenken überwinden. Das historisch gewachsene, stark ärztezentrierte Gesundheitssystem sei nicht mehr zeitgemäß und müsse sich wandeln, teilte Moll am Montag mit.
Weg von Ärztezentrierung, hin zu Teamwork
Um die optimale Versorgungsqualität sicherzustellen und einer Überlastung der Mitarbeitenden entgegenzuwirken, seien neue Strukturen mit einer effizienten Aufgabenverteilung nötig. Dazu gehöre, dass Gesundheitsfachberufe eigenständiger und unabhängiger arbeiten.
Ein eigenständiges Arbeiten auf Augenhöhe, unter Anerkennung der jeweiligen fachlichen Kompetenzen, sei wichtiger denn je, so Moll.
Heilkundeübertragung auf nichtärztliche Gesundheitsberufe
Gemeinsam wollen sich die an der Erklärung Beteiligten dafür einsetzen, die Kompetenzen aller am Versorgungsprozess involvierten Berufsgruppen stärker anzuerkennen. Ziel sei, "den Teamgedanken im Gesundheitssystem fest zu implementieren – über die verschiedenen Berufsgruppen hinweg".
"Dazu müssen wir mutig neue Wege gehen und uns auch ein Stück weit von der Ärztezentrierung lösen. Das ist gut für alle Professionen, aber vor allem für die Versorgungsqualität."
Berufsgesetze anpassen
Zu modernen Strukturen gehöre zum Beispiel die Heilkundeübertragung auf nichtärztliche Gesundheitsberufe. Die Berufsgesetze seien entsprechend anzupassen.
Eine Auswahl an Zitaten von Unterstützerinnen und Unterstützern der Erklärung für interprofessionelle Teamarbeit im Gesundheitssystem:
Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler:
"Angesichts der demographischen Herausforderungen müssen wir die Kompetenzen unserer Pflegefachpersonen in Zukunft noch sehr viel breiter und verantwortlicher für die Patientenversorgung im Krankenhaus nutzen. Damit verbinde ich auch die Erwartung, die Arbeit für die Pflege vielfältiger und attraktiver zu machen."
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß:
"Community Health Nurses, Schulgesundheitspflegende und akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind keine Konkurrenz, sondern das fehlende Puzzleteil in der Gesundheitsversorgung. Es wird endlich Zeit, das Konkurrenzdenken zu überwinden."
Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe, Christel Bienstein:
"Kollegiale Teamarbeit aller im Gesundheitswesen beteiligten Professionen muss selbstverständlich werden, um die pflegerische Versorgung sicherzustellen. Das bedarf Kommunikation auf Augenhöhe, Achtung der jeweiligen Kompetenzen und Selbstverwaltungsstrukturen einer Pflegekammer."