Die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (SPD), fordert: "Pflege gehört in den Deutschlandpakt."
Pflege müsse jetzt neu gestaltet werden, "damit sie auch in Zukunft menschenwürdig, selbstbestimmt und bezahlbar ist", sagte sie am Mittwoch in Berlin anlässlich der Vorstellung der Broschüre "Pflege jetzt gestalten". Diese enthält Vorschläge für den Aufbau moderner Pflegestrukturen.
"Wir werden nie wieder so viele Pflegekräfte haben wie jetzt, wohl kaum mehr Geld, aber sicher mehr Menschen mit Pflegebedarf."
Wichtigste Herausforderungen
Die Generation der Baby-Boomer gehe in Rente. Die Arbeitskraft dieser Pflegenden fehle nicht nur, viele von ihnen würden selbst pflegebedürftig. Wichtigste Herausforderungen sind für Moll daher unter anderem
- eine deutlich stärkere Unterstützung pflegender Angehöriger – mit flexibleren Leistungen und Strukturen, mehr Tages- und Kurzzeitpflege. Hier seien insbesondere die Pflegekassen und Kommunen gefordert. Letztere hätten „sicherzustellen, dass gesellschaftliche Teilhabe nicht bei Pflegebedürftigkeit endet“. Die Altenhilfe müsse wie die Jugendhilfe zur Pflichtaufgabe werden.
- die Nachbarschaftshilfe: Die große Bereitschaft der Bevölkerung, sich zu engagieren, ist groß und müsse auf kommunaler Ebene gefördert werden.
- mehr Rehabilitation und Prävention in der Pflege: Selbstständigkeit sei wichtig für die Lebensqualität.
Nicht jede Umstrukturierung sei gleichbedeutend mit weiteren Kosten, so Moll weiter. Eine bessere Aufgabenverteilung und -organisation, Digitalisierung sowie Telemedizin – all das spare vielmehr am Ende Geld und die zugleich werde Versorgung besser.