Die Bundesregierung will die Fachkräfteanwerbung in Indien weiter ausbauen – vor allem in den Branchen Pflege, Medizin und IT. Das Bundeskabinett hat dafür vor wenigen Tagen die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie vom Auswärtigen Amt federführend erstellte "Fachkräftestrategie Indien" beschlossen. Sie knüpfe an die bestehende Partnerschaft mit Indien an und zeige anhand von dreißig konkreten Maßnahmen auf, wie die Fachkräftegewinnung aus Indien ausgebaut werden soll, teilte das Arbeitsministerium mit. Das Auswärtige Amt hat parallel die Handreichung "Fokus auf Indien" veröffentlicht.
Win-win für alle Beteiligten
Zu den Maßnahmen gehören demnach etwa die
- Digitalisierung der Visaerteilung,
- "gezielte Beratung" indischer Studierender in Deutschland durch die Bundesarbeitsagentur,
- bessere Vermittlung in passende Jobs,
- stärkere Unterstützung beim Spracherwerb,
- effizientere Anerkennung von Berufsqualifikationen und
- eine gestärkte Willkommenskultur in Deutschland.
"Deutschland braucht mehr wirtschaftliche Dynamik und dafür braucht es qualifizierte Fachkräfte", sagte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Die Regierung ziehe zwar "alle Register im Inland", Deutschland brauche aber auch qualifizierte Fachkräfteeinwanderung aus dem Ausland. Indien bringe alle Voraussetzungen mit, dass für beide Länder die Fachkräfteanwerbung ein Gewinn sei.
Pflegenachwuchs sichern mit Interessierten aus Indien
Das Beschäftigungswachstum in der Pflege wird inzwischen ausschließlich von ausländischen Beschäftigten getragen. Laut einem aktuellen Forschungsbericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung waren im Juni 2023 knapp 1,7 Millionen Beschäftigte in der Pflege tätig – jede sechste Person stammt aus dem Ausland. Ausländische Pflegende federten den demografisch bedingten Rückgang der deutschen Beschäftigten damit maßgeblich ab. Zugleich trügen sie dazu bei, dass der Arbeitskräftemangel in der Pflege nicht noch größer ausfalle.
Auch das Antoniushaus Seniorenheim im nordrhein-westfälischen Lüdinghausen setzt auf Talente aus Indien: Um den Nachwuchs zu sichern, kooperiert die Pflegeeinrichtung mit einer Stadt in Südindien.