Obwohl Führungspersonen im Pflegemanagement eine große Verantwortung tragen für die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, werden vorhandene Qualifizierungsangebote diesem Anspruch nicht gerecht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Gemeinsam mit dem Institut Arbeit und Technik (IAT) hat das BIBB bestehende Qualifizierungsangebote für Führungspersonen in der Pflege untersucht, gegenwärtige und künftige Anforderungen herausgearbeitet und ein Rahmenkonzept für Weiterbildungen erstellt. Das Konzept gibt Impulse und enthält Empfehlungen für die künftige Gestaltung der Qualifizierung von Führungs- und Leitungspersonen in der Pflege.
Rahmenkonzept für künftige Gestaltung der Qualifizierung vorgelegt
IAT-Wissenschaftler Christoph Bräutigam sagte in der Vorwoche:
"Bisher ist das Angebot an Weiterbildungen in Deutschland sehr intransparent und heterogen. Es fehlt an einem zukunftsfähigen, einheitlichen und verbindlichen Rahmen zur systematischen Qualifizierung für Führungspositionen in der professionellen Pflege."
Je nach Bundesland fanden sich nach BIBB-Angaben teils große Differenzen hinsichtlich der Anforderungen an die Weiterbildungen, obwohl die berufspraktischen Anforderungen an Führung in der Pflege sich nicht nach Ländern unterschieden. Teilweise richteten sich die Weiterbildungen zudem nur an Teilnehmende aus bestimmten Einrichtungsformen (beispielsweise Krankenhaus oder ambulanter Pflegedienst). Weiterbildungsangebote und Studiengänge existierten nebeneinander. Sie qualifizierten oft für gleiche Positionen, eine geregelte Durchlässigkeit zwischen beiden sei aber nicht gegeben. Die Unterschiede in den Inhalten der Angebote wirkten teilweise getrieben vom Streben nach Alleinstellungsmerkmalen am Bildungsmarkt.
"Eklatanter Mangel an Transparenz, Vollständigkeit, Aktualität und Verlässlichkeit"
Die großen Differenzen zwischen den bisherigen Weiterbildungen ließen sich sachlich kaum nachvollziehen, heißt es in der 68-seitigen Analyse. Auch wenn verschiedene Datenbanken und Verzeichnisse Weiterbildungsangebote erfassten, bestehe ein "eklatanter Mangel an Transparenz, Vollständigkeit, Aktualität und Verlässlichkeit".
Für eine grundlegende Reform der Weiterbildung schlägt das BIBB deshalb unter anderem vor:
- Etablierung bundeseinheitlicher Weiterbildungen für alle pflegerischen Einsatzfelder und Führungsebenen.
- Implementierung eines offiziellen Informationsportals mit allen Weiterbildungsangeboten und Studienangeboten.
- Regelungen zur Durchlässigkeit zwischen Weiterbildungen und Studiengängen vereinbaren.
- Einführung eines bundeseinheitlichen Verfahrens zur Akkreditierung/Zertifizierung der Weiterbildungen.
- Definition von bundeseinheitlichen Mindeststundenumfängen gemäß dem Anspruchsniveau der jeweiligen Führungsebene.