Die Spätfolgen einer Corona-Infektion verschärfen nach Ansicht der Berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken (BG Kliniken) den Pflegemangel. Bundesweit lägen den Versicherungsträgern weit über 100.000 Anträge von Klinikpersonal auf Anerkennung als Berufskrankheit vor, sagte der Chefarzt des Rehabilitationszentrums an der BG Unfallklinik Frankfurt, Christoph Reimertz, der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Long Covid sowohl Arbeitsunfall als auch Berufserkrankung
Ausgehend davon, dass bei rd. 15 % aller Covid-19-Fälle das Risiko von "Long Covid" bestehe, "wären das 15.000 Mitarbeiter weniger", so Reimertz.
Er gehe davon aus, dass die Versicherungen die meisten Fälle anerkennen. 2021 habe es deutlich mehr Anträge gegeben als noch 2020. Allerdings könnte der Höhepunkt der Antragstellungen überschritten sein, weil die Mehrheit des Pflegepersonals inzwischen geimpft sei.
Long Covid oder "Post Covid" kann laut Reimertz sowohl als Arbeitsunfall als auch als Berufserkrankung gewertet werden. Einen direkten Kontakt müssten Betroffene für die Anerkennung einer Berufserkrankung nicht nachweisen:
"In bestimmten Bereichen – zum Beispiel auf der Intensivstation – gibt es ein generell erhöhtes Risiko, das wird allgemein anerkannt."
Im schlimmsten Fall seien Long-Covid-Betroffene dauerhaft berufsunfähig. Wie groß dieser Anteil sei, könne Reimertz jedoch nicht schätzen.
Im schlimmsten Fall dauerhaft berufsunfähig
Die Betroffenen hätten "einen bunten Strauß aus Beschwerden unterschiedlichster Art". Das erschwere Diagnose und Rehabilitation.
"Sicher ist aber, dass Long Covid als Berufskrankheit den bereits existierenden Mangel an Pflegekräften in Deutschland verstärkt."