Die Präsidentin der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen, Sandra Postel, hat am Dienstag in einem Post im sozialen Netzwerk LinkedIn für mehr Sachlichkeit in der Debatte um Leiharbeit plädiert.
Grundsätzlich könne sie die Besorgnis vieler Arbeitgeber in der Pflege nachvollziehen. Doch bei diesem Thema werde in kleinerem Maßstab deutlich, "dass wir gesamtgesellschaftlich ein viel größeres Problem erleben - nämlich dass ein Randphänomen Empörung auslöst und wir das eigentliche Problem aus den Augen verlieren".
Leiharbeit: Anteil von zwei Prozent in der Pflege
Es werde häufig behauptet, dass Leiharbeit von der Ausnahme zur Regel werde und Belegschaften zunehmend gespalten würden. Ein Anteil von zwei Prozent Leiharbeit in der Pflege stelle indes keine Regel dar, so Postel. Ein Verbot wäre ohnehin verfassungswidrig.
Wenn Pflegefachpersonen offen Abwanderungsüberlegungen ausdrückten, sei dies laut Postel ein "probates Mittel", um über bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln.
"Es gibt keinen Grund, warum Pflegefachpersonen nicht das Gehalt und die Rahmenbedingungen erhalten sollten, die sie fordern, wenn es Unternehmen gibt, die dies zahlen und gewährleisten. In unserem komplexen Finanzierungsproblem, das aus planwirtschaftlichen und hoch kommerzialisierten Anteilen besteht, darauf zu setzen, dass Pflegekräfte mitspielen und ihre Forderungen klein halten, kann man natürlich versuchen, aber der Berufsstand muss dieser perfiden Logik nicht folgen."
"Es muss um Qualität der erbrachten Leistungen gehen"
Statt Energie in eine "unsägliche Empörungsdiskussion zur Leiharbeit" zu investieren, sollte es, so Postel, um die Qualität der erbrachten Leistungen gehen. Kollegen aus der Leiharbeit benötigten eine gute Einarbeitung. In den Einrichtungen müsse durch "exzellente Führung, den Abbau von Hierarchien und die Einbindung der Mitarbeitenden eine hohe Qualität erzielt werden".