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Erfahrungsbericht

"Junge Leute wollen zu uns kommen"

Patrick Evel ist seit 2023 Pflegedirektor am Städtischen Klinikum Lüneburg.

Soziales Erleben vor Ort statt Rekrutierung im Ausland: Mit einer gezielten Kampagne hat das Städtische Klinikum Lüneburg geschafft, die Pflegeausbildung in der Region attraktiv zu machen. Pflegedirektor Patrick Evel über das Projekt "Schichtwechsel".

Die Politik fördert und motiviert Kliniken, sich bei der Rekrutierung von Auszubildenden in der Pflege auf ausländische Kräfte zu konzentrieren. Aber was ist mit den jungen Menschen, die in unserer Region leben? Warum wird der Pflegeberuf nicht dort ausreichend beworben? Schließlich sprechen wir hier über einen sehr sinnhaften, erfüllenden und sicheren Beruf.

Das Städtische Klinikum Lüneburg hat genau hier angesetzt, um den Pflegeberuf in der Region attraktiv darzustellen, Gerüchte abzubauen und Einblicke in die Ausbildung zu geben. Unsere Kernmaßnahme ist das Projekt "Schichtwechsel! Von der Schule auf Station". Hiermit stellen wir uns gegen den Trend, Interessentinnen und Interessenten überwiegend digital anzusprechen. Stattdessen setzen wir auf das soziale, interaktive Erleben, Pflege zum Anfassen sozusagen. Eingeladen sind zu den turnusmäßigen Veranstaltungen sind alle jungen Menschen, die sich für die Pflege interessieren, gern auch Freunde und Eltern.

Wie gelingt es, spannend und umfassend über die generalistische Ausbildung zu informieren, die Berufstätigkeit erlebbar zu machen und die Besonderheit eines Akutkrankenhauses zu unterstreichen? In zweistündigen Veranstaltungen lassen wir die Teilnehmenden in möglichst reale Ausbildungssituationen eintauchen. Unsere Pflegepädagoginnen und -pädagogen starten mit einer Unterrichtseinheit im Hörsaal. Mitmachen statt Frontalunterricht, moderner Medienwechsel statt Präsentationsfolien. Weiter geht es mit der Praxis der Ausbildung. Hierfür laden wir die Teilnehmenden auf eine Station ein und demonstrieren in zwei extra hergerichteten Patientenzimmern typische, vor allem nachvollziehbare Pflegesituationen. Auch hier steht Mitmachen statt Zugucken auf dem Programm. Vitalzeichen messen, Klammern entfernen, aber auch subkutanes Spritzen am Modell - die Teilnehmenden dürfen sich ausprobieren. Bei der Anleitung unterstützen auch Auszubildende aus dem zweiten und dritten Ausbildungsjahr. In lockerer Atmosphäre wird viel gelacht, sich ausgetauscht, aber es werden auch wichtige Informationen platziert.

Um auf unseren "Schichtwechsel" aufmerksam zu machen, nutzen wir auch unkonventionelle Wege. Aushänge in Fitnessstudios, im Kino, in Solarien und in Jugendtreffs fördern die Aufmerksamkeit. Darüber hinaus bewerben wir die Veranstaltungen auf Messen und stehen im intensiven Austausch mit vielen Schulen in der Region.

Was hat das gebracht? Wir bilden jedes Jahr zwei Kurse mit insgesamt 48 Auszubildenden aus. In den vergangenen drei Jahren konnten wir die Ausbildungsplätze nicht mehr vollständig besetzen und hatten in den ersten Monaten viele Kündigungen, weil die jungen Menschen andere Vorstellungen vom Pflegeberuf hatten.

Heute ist das Interesse an der Pflegeausbildung in unserem Haus so groß, dass wir unsere Kapazitäten erweitert haben. Aktuell haben wir 66 Ausbildungsplätze besetzt und verzeichnen noch weitere Bewerbungen, sodass wir einen dritten Kurs aufmachen konnten.

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