Pflegefachpersonal arbeitet schon längst an der Belastungsgrenze. 88 % der Befragten einer aktuellen Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg geben an, dass sie durch die Corona-Pandemie mehr Arbeit haben als sonst. Daraus resultiert, dass sie Pflegebedürftige nicht mehr adäquat versorgen können. Teilweise müssen Tätigkeiten wie Körperpflege, Maßnahmen zur Verhinderung von Thrombosen oder auch Infektionen sogar wegfallen.
Laut Studie geben 71 % der Befragten an, dass sie die Versorgungsqualität der Pflegebedürftigen beeinträchtigt sehen.
Versorgungsqualität in der Pflege beeinträchtigt
Die HAW hat 1.000 Pflegende in der Zeit von 31. Oktober 2020 bis 5. Januar 2021 gefragt, was sie in der aktuellen Phase der Pandemie besonders belastet.
Die Ergebnisse der Studie sind vorab für das NDR Politikmagazin "Panorama 3" ausgewertet worden.
Auf die Frage, was Pflegende am meisten belastet, antworten viele, dass sie "Angst vor einer Infektion" haben. 70 % der Befragten geben an, dass sie in einem Konflikt, in einem emotionalen Dilemma sind zwischen ihrer beruflichen Aufgabe und der Angst, sich selbst anzustecken.
Pflegende haben keine Motiavtion mehr für ihren Job
Die Pflegenden sind sehr verärgert, dass ihre Hilferufe weder vor noch während der Pandemie oder zwischen den 2 Wellen gehört wurden. Zudem, so sagen sie, hätten viele Kolleginnen und Kollegen gekündigt, "weil sie die Situation nicht mehr ertragen".
Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider: 17 % der Befragten haben keine Motivation mehr für ihren Job. Das ist jede sechste Pflegefachperson.
Diese 17 % sind laut Studienleiterin Uta Gaidys stark gefährdet, komplett aus dem Beruf auszusteigen.
"Wenn wir noch weitere Kolleginnen und Kollegen verlieren, die in der Pflege arbeiten, dann glaube ich, dass die gesundheitliche Versorgung, so wie wir sie jetzt kennen, nicht mehr sichergestellt ist", so Gaidys.