Das Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg sowie die Theo und Friedl Schöller-Stiftung haben zwei wissenschaftliche Studien mit dem Schöller-Preis für Altersmedizin 2024 ausgezeichnet. Prämiert wurden zwei Projekte zur Behandlung von Schlafstörungen bei Demenz und zur Sturzprävention älterer Menschen. Die beiden Forschungsteams teilen sich den mit 20.000 Euro dotierten, jährlich verliehenen Preis, der zu den bedeutendsten Auszeichnungen in der Altersmedizin gehört.
Menschen mit Demenz: Schlaf ohne Medikamente verbessern
Ein Zusammenschluss von Forschenden der Universität zu Lübeck, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und der Universität zu Köln hat das Gewinnerprojekt "MoNoPoL-Sleep" entwickelt. Es zielt darauf ab, den Schlaf von Menschen mit Demenz in Pflegeeinrichtungen ohne Medikamente zu verbessern.
"Für gute Schlafqualität zu sorgen, stellt stationäre Altenpflegeeinrichtungen vor große Herausforderungen", sagte Martin Dichter vom beteiligten Institut für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln. "Häufig werden Medikamente wie Schlafmittel und Psychopharmaka eingesetzt, die jedoch größtenteils unwirksam, ja sogar schädlich sind. Darum braucht es dringend Maßnahmen, die direkt bei den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz ansetzen und schlaffördernde Konzepte in den Einrichtungen selbst schaffen."
Ein maßgeschneidertes Interventionsprogramm führte dazu, dass sich die Schlafqualität in teilnehmenden Einrichtungen um 25 Prozent erhöhte.
Lesen Sie Details zum Forschungsprojekt in unserem Fachartikel.
"MoNoPoL Sleep" soll nun in einer Folgestudie weiterentwickelt und an einer größeren Stichprobe weiter untersucht werden. Interessierte Pflegeeinrichtungen können die im Projekt entwickelten Schulungsmaterialien auf der Projektseite abrufen.
Sturzprophylaxe: Besseres Reaktionsvermögen dank Lauftraining
Ebenfalls prämiert wurde eine Studienarbeit von Sportwissenschaftlerin Ulrike Trampisch aus der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation am Universitätsklinikum Marien Hospital Herne. Das Projekt untersuchte ein Gleichgewichtstraining auf einem speziellen Laufband, das Stolpersituationen simuliert und so das Reaktionsvermögen fördert. Die Methode zeigte erste positive Effekte auf die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten. Auch hier ist eine Folgestudie in Arbeit.