Das Cluster Zukunft der Pflege 2.0 vernetzt Forschung, Technologie und Praxis, um den digitalen Wandel in der Pflege voranzutreiben. Welche Schwerpunkte das Netzwerk setzt und wie sich Pflegeeinrichtungen beteiligen können.
Das Cluster Zukunft der Pflege 2.0 treibt den digitalen Wandel in der Pflege aktiv voran. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung bildet der Verbund aus Wissenschaft und Pflegepraxis mit dem Pflegeinnovationszentrum (PIZ) in Oldenburg und den Pflegepraxiszentren (PPZ) in Berlin, Freiburg, Hannover und Nürnberg seit 2017 einen fruchtbaren Austausch zwischen Forschung, Praxis und Technologie. In der ersten Phase (Cluster 1.0, 2017-2024) wurden innovative Pflegetechnologien in Reallaboren und im Feld vom PIZ und den PPZ getestet. Sie erprobten Sensoren zur Sturz- und Dekubitusprophylaxe, unterstützende Arbeitsprozesse und digitale Plattformen, die Pflegende entlasten. Dabei entwickelten sie Schulungsangebote, Implementierungs- und Evaluationsmethoden und berücksichtigten rechtliche, ethische und soziale Aspekte. Ein Netzwerk aus Pflegeeinrichtungen, Hochschulen und Technologiepartnern entstand, das den Wissenstransfer nachhaltig stärkt.
Neueste Technologie im Pflegealltag im Einsatz
Daran anknüpfend beschäftigt sich das Cluster Zukunft der Pflege 2.0 damit, technologische Innovationen flächendeckend in der pflegerischen Versorgung zu implementieren und zu evaluieren. Die Projektphase läuft von Juni 2024 bis Mai 2029. Der Verbund agiert standortübergreifend als Transfer- und Innovationszentrum und will die erfolgreichen Ansätze der ersten Förderphase weiterentwickeln. Die Ergebnisse sollen nachhaltig in die Pflegepraxis einfließen und den digitalen Wandel aktiv unterstützen.
Der Fokus liegt auf fünf zentralen Schwerpunkten:
- Technologie-unterstützte Versorgungspfade: Der Verbund passt innovative Technologien wie Telepflege und Wearables an die speziellen Anforderungen der Pflegepraxis an. Er vernetzt Technologien über unterschiedliche Einrichtungen hinweg, insbesondere in strukturschwachen Regionen. Dabei verfeinert er Methoden zur Auswahl, Bewertung und Implementierung neuer Technologien.
- Praxispartner-Konzept: Mit einem neu entwickelten Konzept sucht der Verbund gezielt Einrichtungen, die als Multiplikatoren agieren. Reha-Einrichtungen, ambulante Pflegedienste, Gesundheitszentren und kleine Kliniken erhalten modernste Technologien und Ressourcen. In enger Zusammenarbeit mit dem Cluster transferieren sie Wissen praxisnah. Eine wissenschaftliche Begleitung und regelmäßige Evaluation sollen den Erfolg und die Akzeptanz der Innovationen sichern.
- Kompetenzentwicklung: Aufbauend auf den Bildungs- und Qualifikationskonzepten aus Cluster 1.0 entwickelt der Verbund Instrumente zur Messung und Förderung technologischer Kompetenzen. Pflegefachpersonal auf unterschiedlichen Qualifikationsniveaus wird gezielt geschult, um den Umgang mit neuen Technologien zu erleichtern und damit die Prozessoptimierung voranzutreiben.
- Wissenstransfer: Der kontinuierliche Austausch zwischen Pflegenden, Technologieherstellern, Forschungseinrichtungen sowie weiteren Akteurinnen und Akteuren spielt eine zentrale Rolle. Veranstaltungsformate wie Clusterkonferenzen und Führungen durch Experimentierräume ermöglichen es, strategische und operative Fragestellungen zu klären und den Transfer von Praxiserfahrungen zu fördern. Auch die breite Öffentlichkeit wird zunehmend in die Diskussion um die digital unterstützte Zukunft der Pflege eingebunden. In diesem Zusammenhang sei auf die anstehende 7. Clusterkonferenz in Berlin und den vorgeschalteten D-A-CH-Austausch in der Zeit vom 10. bis 12. März 2025 hingewiesen. Auf der Website sind weitere Informationen erhältlich und ist die Anmeldung zur Teilnahme möglich.
- Think Tank: Der Think Tank arbeitet national und international mit Akteurinnen und Akteuren zusammen, um kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Mit partizipativen Methoden und Zukunftsszenarien passt er technologische Entwicklungen gezielt an die Bedürfnisse der Pflege an und integriert externe Erfahrungswerte in die Projektarbeit.
Pflegepraxiszentren suchen Praxispartnereinrichtungen
Das Cluster Zukunft der Pflege 2.0 bietet Pflegeeinrichtungen die Chance, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten. Insbesondere Einrichtungen, die neurologische oder geriatrische Versorgung leisten oder Personen mit kognitiven Veränderungen, Schlaganfall oder ähnlichen Herausforderungen betreuen, können von den innovativen Ansätzen profitieren. Für den Zeitraum 2025 bis 2026 sucht jedes der vier Pflegepraxiszentren des Clusters eine Praxispartnereinrichtung, die bereit ist, neue Technologien zu implementieren und praxisnah zu testen.
Mit der Teilnahme am Cluster erhalten Interessierte Zugang zu modernsten Technologien, erweitern sie die digitalen Kompetenzen ihres Teams und optimieren ihre Versorgungsprozesse. Der direkte Austausch mit einem starken Netzwerk aus Forschung und Praxis stärkt Einrichtungen und fördert den nachhaltigen Wissenstransfer.
--> Mehr Informationen und Bewerbungsdetails
Für direkte Anfragen stehen die Projektleitungen der jeweiligen Standorte zur Verfügung:
Pflegeinnovationszentrum (PIZ)
Dr.-Ing. Tobias Krahn
E-Mail: tobias.krahn(at)offis.de
PPZ Berlin
Prof. Dr. habil. Nils Lahmann
E-Mail: nils.lahmann(at)charite.de
Dr. Sandra Strube-Lahmann
E-Mail: sandra.strube-lahmann(at)charite.de
PPZ Freiburg
Sven Ziegler
E-Mail: sven.ziegler(at)uniklinik-freiburg.de
PPZ Hannover
Dr. Regina Schmeer-Oetjen
E-Mail: Schmeer-Oetjen.Regina(at)mh-hannover.de
PPZ Nürnberg
Marlene Klemm
E-Mail: marlene.klemm(at)ppz-nuernberg.de
Das Autorenteam: Stefan Walzer (Hochschule Furtwangen), Luisa Häfner (Universitätsklinikum Freiburg), Sandra Strube-Lahmann (Charité - Universitätsmedizin Berlin), Ronny Klawunn (Medizinische Hochschule Hannover)