Äußern Pflegende Kritik an den oft prekären Arbeitsbedingungen wegen des Coronavirus, sind sie vermehrt mit Einschüchterungen und Drohungen von Vorgesetzten konfrontiert. Das hat "Zeit online" am Dienstag berichtet.
Z. B. sei eine Pflegefachperson am Essener Universitätsklinikum, die eine Überlastungsanzeige gestellt habe, einen Tag später auf eine andere Station versetzt worden. Das empfinde sie als "Bestrafungsakt für die Überlastungsanzeige". Auch sei dies erfolgt, ohne zuvor getestet worden zu sein, obwohl sie direkten Kontakt zu COVID-19-Betroffenen gehabt habe.
Grund für ihre Anzeige: Sie sollte mit nur einer weiteren Kollegin im Nachtdienst arbeiten. Das sei aber viel zu wenig Personal, die Arbeit zu zweit nicht zu leisten. Sie habe intern geklagt über nicht ausreichende Schulungen für Überwachungsmonitore, Materialmangel und den zusätzlichen Zeitaufwand, den es verursache, wenn Schutzkleidung getragen bzw. gewechselt werden müsse.
Nach Zeit-online-Angaben bestätigt die Gewerkschaft Verdi, dass sich derzeit bundesweit "sehr viele Menschen" mit ähnlicher Kritik an sie wenden.
"Vor allem wegen fehlender Schutzausrüstung, der Sorge vor Infektion oder mangelhafter Arbeitsorganisation", sagte Verdi-Bundesvorstand Sylvia Bühler gegenüber dem Online-Portal. "Diese Anfragen sind mit der Sorge verbunden, dass der Arbeitgeber auf die Kritik mit Repressionen reagiert." Der Gewerkschaft "liegen Berichte von Beschäftigten vor, die betriebsintern oder öffentlich den mangelnden Infektionsschutz kritisiert haben und in der Folge mit Abmahnungen oder Kündigungen bedroht wurden", so Bühler weiter.