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Neues Curriculum zum pflegerischen Schmerzmanagement

Harsche Kritik an pflegewissenschaftlicher Arbeit

Die Schmerzgesellschaft kritisiert die Ausführungen zum Modul W5 der Fachkommission als nicht hinreichend wissenschaftsfundiert und intransparent.

Die Deutsche Schmerzgesellschaft hat in einer Stellungnahme die Arbeit der Fachkommission für die rechtliche Neuordnung bestimmter Kompetenzen und Aufgaben gemäß Pflegeberufegesetz (PflBG) scharf kritisiert. Die Kritik richtet sich gegen die "standardisierten Module zum Erwerb erweiterter Kompetenzen zur Ausübung heilkundlicher Aufgaben" und konkret gegen das Modul W5 "Erweiterte heilkundliche Verantwortung für Pflege- und Therapieprozesse mit Menschen aller Altersstufen, die von Schmerzen betroffen sind".

Schmerzbezogene Curricula nicht berücksichtigt

Nach Angaben der Schmerzgesellschaft in einer Stellungnahme, veröffentlicht in der Vorwoche, gebe es keinen Hinweis darauf, dass vorliegende schmerzbezogene Curricula berücksichtigt worden seien. Das betreffe sowohl das Curriculum für die schmerzbezogene Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegefachfrauen und -männern der Schmerzgesellschaft sowie das Curriculum der European Pain Federation für die schmerzbezogene Weiterbildung von Pflegefachpersonen.

Ferner habe die Fachkommission auch nicht die Ad-hoc-Kommission für die Weiterentwicklung des schmerzbezogenen pflegerischen Curriculums der Schmerzgesellschaft kontaktiert und somit auch deren Arbeiten nicht einbeziehen können.

Die Fachkommission – ein im PflBG verankertes Gremium aus pflegefachlich, pflegepädagogisch und pflegewissenschaftlich ausgewiesenen Expertinnen und Experten – hat zum genannten Thema in der Zeit von November 2019 bis Juni 2021 insgesamt ein Grundlagenmodul, 8 Wahlmodule sowie einen theoretischen Begründungsrahmen definiert. Diese Ausarbeitungen haben das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie das Bundesministerium für Gesundheit nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung bereits entsprechend geprüft und genehmigt.

Revision des Moduls gefordert

Für die Schmerzgesellschaft ist der Prozess der Modulerstellung allerdings "weder hinreichend wissenschaftsfundiert noch transparent" abgelaufen und sei deshalb "als unzureichend" und "nicht akzeptabel" zu bewerten. Die Inhalte widersprächen dem aktuellen Stand der Wissenschaft und national sowie international legitimierten curricularen Vorgaben.

Bereits die Auswahl der Kommissionsmitglieder sei intransparent gewesen.

Die Schmerzgesellschaft fordert deshalb eine Revision des Moduls, die "vorliegende Curricula zu schmerzbezogenen pflegerischen Kompetenzen" berücksichtige. 

Regelwerk der AWMF außer Acht gelassen

Zwar hatte die Fachkommission nach eigenen Angaben externe Expertinnen und Experten "für die Begutachtung der Module aus den Fachgesellschaften gewonnen, die eine führende Funktion für die jeweiligen Entwicklungs- und Koordinierungsprozesse" übernommen hätten.

Aus Sicht der Schmerzgesellschaft entspricht dieser Prozess allerdings nicht den wissenschaftlichen Standards, die für "solch weitreichende Festlegungen zugrunde gelegt" werden sollten. Als Orientierungspunkt nennt die Gesellschaft das Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) für die Erstellung von Leitlinien.

Kritik an Besetzung der Fachkommission

Bereits die Autorengruppe des Moduls W5 hätte mit schmerztherapeutischer und -bezogener wissenschaftlicher sowie praktischer Expertise besetzt werden müssen. Dies sei jedoch nicht der Fall gewesen.

Weiterhin hätte eine "ausreichende Aktualität und Wissenschaftlichkeit durch eine systematische Literaturrecherche und Auswertung" sichergestellt werden müssen. Auch dies sei nicht erfolgt. Auf welche Leitlinien und Forschungsergebnisse das Modul aufbaue, sei nicht erkennbar. Der Verweis auf ein früheres Modulhandbuch sei "keinesfalls ausreichend".

Keine Zustimmung seitens der Schmerzgesellschaft

Die Schmerzgesellschaft als Fachgesellschaft zu diesem Thema sei nicht um eine Stellungnahme gebeten worden. Auch dies weiche "gravierend" von der AWMF-Vorgehensweise ab.

Aus den genannten Gründen stimme die Schmerzgesellschaft dem genannten Modul "ausdrücklich" nicht zu.

Die Deutsche Schmerzgesellschaft ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für die Schmerzmedizin und das Schmerzmanagement in Deutschland. Mit etwa 3.500 Mitgliedern – davon ca. 330 Pflegefachpersonen – ist sie die nach eigenen Angaben größte wissenschaftliche Schmerzgesellschaft Europas. Die Gesellschaft ist AWMF-Mitglied.

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