Die Stadtratsfraktion im Münchner Rathaus bestehend aus SPD und Volt will mit einer "großen Pflegeoffensive" den Pflegeberuf attraktiver gestalten. Für Pflegepersonal sollen künftig günstige Wohnungen, flexible Arbeitszeitmodelle, eigene Kita-Plätze, Massagen und bezahlte Sabbaticals möglich sein.
Längere bezahlte Auszeiten vom Job, wie ein Sabbatical von mehreren Monaten, könnten einer Erschöpfung vorbeugen und Pflegepersonal z. B. von Intensiv- oder Covid-19-Stationen länger im Beruf halten, so die Einschätzung der Stadträte, die ihre Pläne vergangenen Freitag vorstellten.
Günstiger Wohnraum, Sabbaticals und elternfreundliche Kita-Öffnungszeiten: Mit einem umfangreichen Paket setzen wir uns für eine Entlastung der Pflegebeschäftigten in der München Klinik und stationären Pflegeeinrichtungen ein: https://t.co/S3Zl1gPI1k
— SPD/Volt Fraktion im Münchner Rathaus (@RathausSPD) September 17, 2021
Möglich machen ließe sich das z. B., wenn das Personal bei 100 % Bezahlung nur noch 80 % arbeite und sich die übrigen 20 % wie auf einem "Lebensarbeitszeitkonto" anspare für eine längere Auszeit.
Auf Flächen rund um die städtischen Krankenhäuser und Pflegeheime könnten sog. Stelzenhäuser entstehen – mit Wohnungen überbaute Parkplätze – für günstige familientaugliche Dienstwohnungen. Vorstellbar sei auch eine Kooperation mit den Landkreisen im S-Bahn-Einzugsgebiet, um dort gemeinsam Wohnungen zu bauen und sich die Belegrechte zu teilen.
Erweiterte Kita-Öffnungszeiten für bessere Vereinbarkeit mit Schichtdienst
"Deutlich" ausgeweitete Kita-Öffnungszeiten soll es für die Kinder von Pflegenden geben. V. a. in den Morgen- und Abendstunden sowie am Wochenende sei das nötig, damit Eltern im Schichtdienst arbeiten könnten, ohne dabei in Betreuungsnöte zu geraten.
Gefördert werden sollen außerdem Massagen, Gesundheitstage oder Anleitungen zu rückenschonenden Arbeitstechniken.
Eine dauerhafte Supervision soll in moderierten Dialogen Pflegenden helfen, gemeinsam Probleme anzugehen und Lösungen zu entwickeln.
Ausländische Fachkräfte könnten zudem das Pflegepersonal kurz- und mittelfristig entlasten. Hierfür müssten allerdings der Zugang erleichtert und bürokratische Hürden abgebaut werden.