Als erstes Bundesland hat das Sozialministerium in Niedersachsen eine Ethikkommission für Pflegeberufe eingerichtet. Die Kommission soll Anlaufstelle für Pflegende bei ethischen Fragen sein.
Pflegewissenschaftler Lutz Schütze übernimmt Vorsitz
Die konstituierende Sitzung der Ethikkommission fand vergangenen Freitag statt. Zum Vorsitzenden wurde der Pflegewissenschaftler Lutz Schütze von der Hochschule Hannover gewählt. Seine Stellvertretung übernimmt die Medizin- und Pflegeethikerin Sabine Wöhlke von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Schütze sagte:
"Ethik in der Pflege ist keine Nebensache. Sie bietet beruflich Pflegenden Orientierung und konkrete Hilfestellungen, um ihren anspruchsvollen, gesellschaftlichen Auftrag wahrnehmen zu können."
So würfen zum Beispiel der Umgang in der Pflege mit demenziell veränderten Menschen, mit Sterbe- und Suizidwünschen oder die pflegerische Versorgung in Zeiten des Pflegefachpersonalmangels ethische Fragen auf, mit denen Pflegende in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder ambulanten Diensten häufig konfrontiert seien.
17 Mitglieder für vier Jahre berufen
Die Arbeit der Ethikkommission solle Pflegenden Sicherheit in der täglichen Praxis geben. Unabhängig von verbandlichen und politischen Interessen brächten sie ihre individuelle Sichtweise auf die Pflege in die interdisziplinäre Diskussion ein, erläuterte der Niedersächsische Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Andreas Philippi (SPD).
Die 17 Mitglieder der interdisziplinär besetzten Ethikkommission sind auf Vorschlag von Berufs- und Fachverbänden für vier Jahre berufen. Zu den Mitgliedern gehören Personen aus Pflegepraxis, Pflegewissenschaft, Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften und Gesundheitsökonomie. Menschen mit Pflegebedarf oder Behinderung sowie deren Angehörige sind ebenfalls in der Kommission vertreten.
Die Ethikkommission wird durch das Land Niedersachsen finanziell getragen und von einer Geschäftsstelle unterstützt, die bei der Akademie für Ethik in der Medizin an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelt ist.