Der Mangel an Pflegefachpersonen in Kinderkliniken und weiteren Fachdisziplinen hat nichts mit der generalistischen Pflegeausbildung zu tun. Darauf weist der Deutsche Pflegerat (DPR) in einer Pressemitteilung vom Montag hin.
Der DPR reagiert damit auf einen Brief von Ärztinnen und Ärzte aus Berliner und Brandenburger Kinderkliniken an die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) und an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Verschiedenen Medien berichteten zuvor von einem "Brandbrief". In diesem werde die Sorge geäußert, wegen Personalmangels nicht mehr die Versorgung von Kindern und Jugendlichen sicherstellen zu können. So schrieb der Berliner Kurier in seiner Ausgabe vom Freitag, die Unterzeichnenden forderten in dem Brief "mit Nachdruck (…) mehr Personal, einen festen Personalschlüssel für die Rettungsstellen und Stationen, eine bessere Schichtplanung. Auch müsse die Ausbildung zur Kinderkrankenpflege wieder aufgenommen werden."
Vogler: "Alte" Ausbildung behebt Personalmangel nicht
Zwar sei die Sorge berechtigt, so der DPR, jedoch sei die Forderung nach Einführung einer alten Ausbildung "nicht der richtige Ansatz", um den Personalmangel zu beheben. Dessen Ursache sei nicht die generalistische Pflegeausbildung. Diese zwei Jahre nach Inkrafttreten infrage zu stellen, obwohl es noch keine Absolventin und keinen Absolventen gebe, sei "absurd und ein völlig falscher Ansatz", sagte DPR-Präsidentin Christine Vogler.
"Die generalistische Pflegeausbildung eröffnet enorme Berufsperspektiven und schult auf die Erfordernisse unserer Zeit in der Pflege. Sie qualifiziert die Auszubildenden für die Versorgung der zu Pflegenden in allen Settings der Pflege und entspricht den europäischen Standards."
Spezialisierungen, etwa zur Kinderkrankenpflege, Onkologie, Psychiatrie oder Demenz erfolgten im Anschluss an die generalistische Grundausbildung, erklärte Vogler und verwies auf die generalistische Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten, die sich ebenfalls erst im Anschluss spezialisierten. Wäre diese verzichtbar, wären sie direkt nach dem Studium etwa für die Pädiatrie qualifiziert. Dass das nicht sachgerecht sei, werde im ärztlichen Bereich nicht infrage gestellt.
"Es wird Zeit, dass die Pflegebildung in Deutschland insgesamt betrachtet wird und auch die weiterführenden Spezialisierungen endlich in einen gesetzlichen Rahmen gegossen werden."
Die DPR-Präsidentin betonte erneut, Berufsautonomie und -ausübung müssten bei der Profession Pflege selbst liegen. Vogler weiter:
"Benötigt wird in allen pflegerischen Settings mehr Personal. Deutlich verbessern müssen sich die Arbeitsbedingungen und Vergütung. Das ist der wesentliche Schlüssel für mehr Pflegepersonal."