Um für künftige Pandemien oder eine mögliche vierte Corona-Welle besser gerüstet zu sein, haben mehrere Sachverständige am Donnerstag in einer öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Begleitgremiums "Covid-19-Pandemie" konkrete Vorschläge unterbreitet. So forderte der Deutsche Pflegerat (DPR) einen grundsätzlich stärkeren Einbezug der Profession Pflege.
Manko der Pandemie-Bewältigung: Pflege nicht in Krisenstäben zu berücksichtigen
DPR-Präsidentin Christine Vogler konkretisierte:
"Ohne die Profession Pflege ist eine 'Gesundheitsversorgung für Alle' in Deutschland nicht umsetzbar. Ohne sie funktioniert kein Gesundheitssystem. Wenn Krisen wie die Corona-Pandemie bewältigt werden müssen, führt am Einbezug des umfangreichen Kompetenzprofils der Profession Pflege kein Weg vorbei."
Pflegerische Expertise müsse in alle Krisenstäbe aufgenommen werden. Dass dies bislang nicht umfassend passiert ist, sei eines der wesentlichsten Mankos der Pandemie-Bewältigung.
Außerdem müsse über die Pflegekammern in den einzelnen Bundesländern ein Register der Berufsangehörigen "relevanter" Gesundheitsberufe erstellt werden, das auch inaktive Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einbeziehe.
Neue Verantwortungsbereiche nötig
Generell müssten die Themen Pandemie und Infektionskrankheiten stärker in Aus-, Fort- und Weiterbildung der Profession Pflege berücksichtigt werden.
Laut Vogler sind auch neue Verantwortungsbereiche und die Übertragung heilberuflicher Aufgaben nötig, damit Pflegende souverän vor und in Krisen angesprochen und einbezogen werden könnten. Dazu gehöre auch der Einsatz von Community Health Nurses, Schulgesundheitsfachpersonen sowie pflegerischen Gesundheitsexpertinnen und -experten in Kitas.
Der derzeitige Flickenteppich an lokalen Regelungen müsse aufgehoben und "bestimmte Entscheidungen" von der Bundesregierung übernommen werden. In diesem Zusammenhang seien besser strukturierte, differenzierte und bundesweit einheitlich erfasste statistische Zahlen zum Pandemiegeschehen wichtig.