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Pflegewissenschaft

David-Sackett-Preis 2024 für zwei Cochrane Reviews

Stella Calo, Julia Lühnen, Ralph Möhler, Gabriele Meyer, Sascha Köpke (v.l.)

Eine Gruppe von Forschenden aus der Pflegewissenschaft hat den Wissenschaftspreis des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (EbM), den David-Sackett-Preis 2024, erhalten. Sie erhielten die Auszeichnung für zwei Cochrane Reviews zu Interventionen zur Reduktion von freiheitsentziehenden Maßnahmen und zu Antipsychotika in der Langzeitpflege von älteren Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder demenziellen Erkrankungen. Die Arbeiten hätten eine große Bedeutung für eine verbesserte Versorgungsqualität älterer Menschen, teilte das EbM-Netzwerk am Montag mit.

Evidenzbasierte Entscheidungsfindung wichtig

Um Stürze zu ver­meiden oder als herausfordernd wahrgenommene Verhaltensweisen besser kontrollieren zu können, würden in der Pflege älterer Menschen mit Demenz häufig freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM), wie Bettgitter oder Fixiergurte, oder Antipsychotika eingesetzt. Beide Maßnahmen würden kontrovers diskutiert, da ihr Einsatz die gewünschten Behandlungs- oder Therapieziele meist nicht erreiche, für die Betroffenen jedoch verschiedene negative Folgen für die Gesundheit haben könnte. Daher werde in wissenschaftlichen Leitlinien und Fachverbänden in vielen Ländern seit Langem gefordert, diese Maßnahmen zu vermeiden.

Die Ermittlung des aktuellen Kenntnisstands zum Nutzen und Schaden von Programmen, die FEM und Antipsychotika reduzieren sollen, sei daher eine wichtige Aufgabe und Grundlage für die evidenzbasierte Entscheidungsfindung für oder gegen ihren Einsatz.

Komplexität der untersuchten Interventionen und hohe Qualität der Reviews ausgezeichnet

Dieser Aufgabe hätten sich nun die mit dem Preis ausgezeichneten Forschenden angenommen. Beide Arbeiten seien sorgfältig nach den hohen methodischen Standards von Cochrane erstellt worden und berücksichtigten dabei differenziert die Komplexität der untersuchten Intervention, urteilte die Ko-Sprecherin des Fachbereichs Gesundheitsfachberufe im EbM-Netzwerk, Cordula Braun, in ihrer Laudatio. Sie gingen damit über die üblichen Standards für systematische Reviews hinaus.

Systematische Reviews hätten eine hohe Bedeutung für die evidenzbasierte Gesundheitsversorgung. Sie seien gerade deshalb so bedeutsam, weil sie – entgegen der isolierten Betrachtung einzelner Studien – ein verlässliches Gesamtbild des wissenschaftlichen Kenntnisstands zu einer gesundheitsbezogenen Fragestellung ermöglichten.

Das EbM-Netzwerk vergibt seit 2008 jährlich den mit 2.000 Euro dotierten David-Sackett-Preis. Damit zeichnet das Netzwerk herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Evidenzbasierten Medizin und Gesundheitsversorgung in Forschung sowie Lehre aus.

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