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Berufspolitik

"Das Engagement für die Pflege lohnt sich"

Krankenpflegerin und Pflegepädagogin Marleen Schönbeck ist in verschiedenen Verbänden tätig, um Stimme für die Profession Pflege zu ergreifen.

Marleen Schönbeck ist Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Pflegepädagogin. Sie ist in verschiedenen Verbänden tätig, um Stimme für die Profession Pflege zu ergreifen. Warum das die 33-jährige Mutter macht und wie sie ihr Engagement mit Beruf und Familie in Einklang bringt, erzählt sie im Interview.

Frau Schönbeck, sie sitzen im Vorstand des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe, kurz DBfK, Nordwest, engagieren sich in der Pflegekammer Nordrhein-Westfalen und auch parteipolitisch. Seit wann setzen Sie sich für die pflegerischen Belange ein?

Seit 2011 bin ich im DBfK und seit 2012 in der CDU aktiv. Daneben bin ich noch in weiteren Verbänden und politischen Vereinigungen tätig. Ich mag meine Profession sehr gerne, habe aber schon früh gemerkt, dass die Rahmenbedingungen nicht gut sind. In der Ausbildung habe ich gelernt, dass es Berufsverbände gibt, die sich genau dafür einsetzen. Das fand ich super und bin direkt Mitglied im DBfK geworden. Auch politisch habe ich gemerkt, dass die Politikerinnen und Politiker sehr interessiert sind an Verbesserungsvorschläge in der Pflege. Mir macht es viel Spaß zu sehen, dass wichtige Schritte auch dank meiner Initiative umgesetzt werden. 

Der Pflegeberuf ist fordernd. Woher nehmen Sie die Kraft für Ihr Engagement zusätzlich zum Job?

Ich glaube, ich hätte durchaus weniger Kraft für meinen Job, wenn ich nicht ehrenamtlich aktiv wäre. Wenn ich frustriert bin, weil Rahmenbedingungen nicht gut sind, hilft es mir, dass ich selbst etwas dagegen tun kann. Ansonsten würde ich vermutlich schnell verzweifeln. Außerdem mag ich meinen Beruf sehr gerne und möchte, dass auch junge Menschen diesen Job erlernen wollen. Das geht langfristig nur, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern.

Wie viel Zeit nimmt Ihre ehrenamtliche Tätigkeit ein? Wie viel Zeit bleibt da noch für die Familie, für Freunde?

Das Gute ist, dass ich auch viele Freunde in der Politik und Berufspolitik habe. Ich versuche durchaus, viele öffentliche Veranstaltungen mit der Familie wahrzunehmen. Da ist es hilfreich, dass mein Mann auch politisch aktiv ist. Auch bei der Arbeit im DBfK sind mein Sohn und mein Mann immer mal wieder – beispielsweise im Nebenzimmer – anwesend. Fast wöchentlich findet irgendeine Sitzung statt. Viele sind digital, was viele Vorteile, jedoch auch manche Nachteile mit sich bringt. So versteht zum Beispiel ein zweijähriger Sohn nicht, warum Mama ihn nicht ins Bett bringen kann, wenn sie doch zu Hause ist.

Was haben Sie bislang durch Ihr Engagement für die berufliche Pflege erreichen können und was steht noch auf Ihrer Agenda?

Gegenwärtig habe ich insbesondere Wahrnehmung geschaffen. Das ist ein kleiner, aber sehr entscheidender Punkt. Bisher haben oftmals berufsfremde Personen über die Pflege gesprochen. Nun werden vermehrt wir beruflich Pflegende, beispielsweise von der Presse, angefragt. Ich war zum Beispiel in der "Aktuellen Stunde", der Regionalnachrichtensendung des WDR, und auch mehrmals in der Zeitung. Besonders gefreut hat es mich, dass meine Partei auf ihrem vergangenen Landesparteitag zahlreiche Forderungen des DBfK – etwa den Pflegegratifikationsschein – in die eigene Programmatik übernommen hat. Das zeigt, dass sich das Engagement lohnt.

Was halten Sie Pflegenden entgegen, die keinen Sinn darin sehen, sich zusätzlich zum Job für die Pflege stark zu machen?

"Wer soll uns denn unseren Beruf aufbauen, wenn wir es nicht selbst tun" – dieses Zitat von Agnes Karll beschreibt perfekt meine Motivation. Es wird sich niemals etwas ändern, wenn sich niemand engagiert. Und es macht so viel Spaß. Insgesamt funktioniert unsere Gesellschaft nur, indem man sich einbringt. Außerdem macht es extrem stolz, wenn man weiß, wofür man einsteht. Wir beruflich Pflegende sind so viele. Wir haben eine sehr große Macht – nur leider nutzen wir diese derzeit überhaupt nicht. Würden sich deutlich mehr Pflegende engagieren, würde sich das Rad auch deutlich schneller drehen. Dadurch, dass ich mich engagiere, zeige ich in der Öffentlichkeit, was professionelle Pflege wirklich ist. Ich baue Vorurteile ab und gleichzeitig steigt, so meine Erfahrung, die Anerkennung für die Profession. Das ist elementar. Denn aus meiner Sicht wird oftmals immer noch der Pflegeberuf als einfacher Hilfeberuf wahrgenommen. Diese Vorurteile abzubauen, hilft letztlich allen in unserer Gesellschaft.

Wie ließen sich noch mehr Pflegende für eine ehrenamtliche Tätigkeit begeistern? Wo sehen Sie die größten Probleme, sich ehrenamtlich zu betätigen?

Wenn Pflegende einmal mitbekommen, was für eine starke Gemeinschaft beispielsweise im DBfK vorherrscht, wären sie sehr schnell begeistert. Deswegen lade ich alle ein, sich gerne zu melden oder auch ohne Mitgliedschaft einmal ein regionales Mitgliedertreffen zu besuchen. Herausfordernd ist, die Vereinbarkeit mit der Familie sicherzustellen, insbesondere wenn der Ehepartner, wie in meinem Fall, ebenfalls engagiert ist. Da hilft nur gute Planung.

--> Pflegende, die sich engagieren wollen, aber nicht wissen, wie, können sich via Mail bei Marleen Schönbeck melden: marleen@schoenbeck.de

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