Die Zahl der Pflegefach- und Pflegehilfskräfte ist insgesamt in den Jahren 2016 bis 2021 "deutlich" gestiegen und die Beschäftigungsverhältnisse sind nach Beginn der Corona-Pandemie ähnlich stabil gewesen wie vorher. Der befürchtete verstärkte Personalabgang aufgrund der gestiegenen Belastung im Gesundheits- und Pflegesektor trat damit nicht ein. Das geht aus einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die in der Vorwoche veröffentlicht wurde.
Beschäftigungsverhältnisse in Kliniken am stabilsten
Die Beschäftigungsverhältnisse in Krankenhäusern seien am stabilsten gewesen: Fast 90 Prozent der Fach- und Hilfskräfte seien ein Jahr später noch im selben Betrieb tätig gewesen, nach zwei Jahren seien es noch etwa 80 Prozent gewesen.
Demgegenüber sei die Beschäftigungsstabilität in der ambulanten Pflege und in Pflegeheimen "deutlich niedriger" als bei Beschäftigten in Krankenhäusern – vor und nach Beginn der Pandemie. Das weise auf die großen Probleme hin, die Pflegeeinrichtungen grundsätzlich damit hätten, ihre Mitarbeitenden zu halten, sagte IAB-Forscher Max Kunaschk. Nach einem Jahr seien 15 Prozent der Fachkräfte in der ambulanten Pflege in einen anderen Betrieb im Gesundheitssystem gewechselt, nach zwei Jahren sei es fast jede vierte Fachkraft.
Auch der Anteil der Beschäftigten, der in eine andere Branche wechselten, falle in Heimen und der ambulanten Pflege höher aus als in Krankenhäusern.
Leichter Rückgang von Pflegefachpersonen im Pflegeheim
Insgesamt sei die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Fach- und Hilfskräfte im Gesundheits- und Pflegesektor in den Jahren 2016 bis 2021 um 80.000 Personen beziehungsweise um 8,5 Prozent gestiegen. Anteilig am stärksten – fast um ein Drittel – habe dabei die Zahl der Pflegehilfskräfte in Krankenhäusern und in der ambulanten Pflege zugenommen.
Allerdings: Die Berufsgesundheit der Beschäftigten in der Pflegebranche ist auf einem Rekordtief.
Die Fachkräfte in Pflegeheimen hätten hingegen einen leichten Rückgang gezeigt.
Die Leiterin des Forschungsbereichs "Arbeitsförderung und Erwerbstätigkeit" am IAB, Gesine Stephan, sagte:
"Auch wenn die Zahl der Beschäftigten in der Pflege gestiegen ist, müssen in Zukunft mehr Menschen für eine Tätigkeit im Gesundheits- und Pflegesektor gewonnen werden. Dabei kommt der Ausbildung und Rekrutierung von Fachkräften sowie der Weiterbildung von Hilfs- zu Fachkräften eine besonders hohe Bedeutung zu."