Fehlende Konzepte, Schwellenangst der Quartiersbewohner, die hohe Arbeitsbelastung der Pflegenden, sinkende Verbindlichkeiten bei der ehrenamtlichen Klientel sowie der schlechte physische und psychische Zustand vieler Bewohnerinnen und Bewohner behindern die Quartiersöffnung in der stationären Altenhilfe. Dies zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Gut alt werden in Rheinland-Pfalz“ (GALINDA) der Pflegewissenschaftlichen Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV). Das Projekt bestand aus einer qualitativen Erhebung in drei Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz und einer standardisierten Online-Befragung der Leitungspersonen der beteiligten Einrichtungen.
Quartiersöffnung sei "zunächst einmal Aufgabe der Heime selbst", kommentierte Studienleiter Hermann Brandenburg, Inhaber des Lehrstuhls Gerontologische Pflege an der PTHV, die Ergebnisse. Hier gehe es vor allem um ein „neues Aufgaben- und Kompetenzprofil" für die Pflege, deren Spektrum breiter sei als "nur Stationsarbeit".
Erforderlich sei zudem, eine "Unterstützungskultur in der Kommune" aufzubauen - die Corona-Krise habe gezeigt, "wie wichtig" dies sei, so Brandenburg weiter. Bürgermeister, Verwaltungen sowie politischen und religiösen Gemeinden hätten hier eine "ganz wichtige Funktion". Die kommunale und Landespolitik müsse zudem einen "rechtlichen und finanziellen Rahmen" für das Quartiersmanagement garantieren, denn ohne "klare Verantwortlichkeiten" werde es keine nachhaltige Entwicklung geben.