Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) sieht nicht die Lohnhöhe der Beschäftigten in den Pflegeberufen als entscheidend an, um vorhandenes Personal langfristig im Job zu halten. Wichtiger sei vielmehr flächendeckend gesunde Arbeitsplätze vorzuhalten, schreibt der Leiter der Landesgeschäftsstelle des bpa Bayern, Joachim Görtz, in einem Gastbeitrag für den Fachdienst epd sozial.
Nur der Auf- und Ausbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements – Schulungen zur Stressbewältigung und für den Rücken, Teamarbeit und Anleitungen zur Entspannung – sorgten dafür, dass das vorhandene Personal auch langfristig im Job bleibe. Zumal Ausbildung und Zuwanderung von Fachpersonal aus dem Ausland den enormen Personalbedarf nicht decken könnten.
Fachpersonal ließe sich allein aufgrund steigender Löhne und Gehälter halten, das sei ein Irrglaube, so Görtz und betonte:
"Viele meinen reflexartig, dass als Zeichen der Anerkennung für diese Leistung die Löhne in der Pflege erhöht werden müssten. Dabei sind die Löhne in der Pflege in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als in der Gesamtwirtschaft."
Im Zuge der Corona-Krise sei die Belastung der Pflegenden noch einmal deutlich gestiegen. Als Folge führten psychische Diagnosen und Muskelskeletterkrankungen zu deutlich längeren Krankschreibungen. Diese "lagen 80 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe".