Angesichts rückläufiger Studierendenzahlen in der Pflege will Bayern künftig mit einem Stipendienprogramm gegensteuern. Die Stipendien sollen an einem primärqualifizierenden Hochschulstudium Interessierte finanziell unterstützen und damit die Attraktivität für ein Pflegestudium erhöhen. Der Haushaltsentwurf für 2022 enthalte entsprechende Mittel zur Förderung der Akademisierung von Pflegeberufen, sagte Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek (CSU) am Dienstag.
Ausbildungsvergütung primärqualifizierender Studierender in der Pflege bislang nicht vorgesehen
Im Gegensatz zur beruflichen und dualen Pflegeausbildung sei die Finanzierung des primärqualifizierenden Studiengangs nicht aus dem im Freistaat neu geschaffenen Pflegeausbildungsfonds möglich – ein über das Pflegeberufegesetz geregelter länderspezifischer Fonds, der für eine einheitliche Finanzierung der beruflichen Pflegeausbildung sorgen soll.
Modell der akademischen Pflegeausbildung
Lese-Tipp für Abonnentinnen und Abonnenten: Die RoMed Kliniken und die Technische Hochschule in Rosenheim haben ein Konzept für ein pflegewissenschaftliches Studium entwickelt, das der klinikeigenen Berufsfachschule mehr Verantwortung, aber auch mehr Handlungsspielraum zugesteht und den Studierenden zugleich eine Ausbildungsvergütung offeriert.
Eine Ausbildungsvergütung der primärqualifizierend Studierenden sei darin jedoch nicht vorgesehen, so die Kritik von Holetschek. Und das, obwohl diese nahezu die gleiche Stundenzahl in der praktischen Ausbildung verbrächten wie Auszubildende in der beruflichen Qualifizierung.
"Wir haben leider einen erheblichen Rückgang an Pflegestudierenden. Wiederholt hat Bayern den Bund auf das Problem der fehlenden Finanzierung der Praxisphasen des primärqualifizierenden Pflegestudiengangs aufmerksam gemacht – aber nichts ist passiert."
Deshalb wolle Bayern jetzt mit dem Stipendienprogramm "in Vorleistung gehen".
Der Regierungsentwurf liegt nun dem Bayerischen Landtag zur Beschlussfassung vor.