Mit einem "Ideenwettbewerb zum Wiedereinstieg und Verbleib im Pflegeberuf" will sich Baden-Württemberg der "massiv" verschärfenden Personalsituation in der Pflege stellen. Der Ministerrat hat in der Kabinettssitzung am Dienstag einem entsprechenden "Sofortprogramm Pflege" zugestimmt.
Maßnahmen sammeln, prämieren und bekannt machen
Die Forderung nach einer Trendwende mithilfe kurzfristiger und schnell wirkender Maßnahmen würde immer nachdrücklicher, teilte das Kabinett mit.
Mit dem Programm sollen jetzt Maßnahmen von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zum Thema gesammelt, prämiert und in der Breite bekannt gemacht werden.
Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Südwest sieht diesen Wettbewerb zwar als einen Schritt in die richtige Richtung. Dass dieser gegangen werden müsse, liege jedoch daran, dass viele vorherige Schritte nicht oder zu zögerlich gemacht worden seien.
DBfK Südwest fordert, bessere Rahmenbedingungen anzugehen
Viele Einrichtungen hätten bereits entsprechende Programme aufgelegt. Der Effekt werde jedoch ausbleiben oder schnell verpuffen, wenn die Rahmenbedingungen, die Pflegende zum Berufsausstieg veranlassen, nicht grundsätzlich angegangen würden, kritisierte die Vorsitzende des DBfK Südwest, Andrea Kiefer.
Nötig seien v. a.:
- ein höheres Einstiegsgehalt,
- die Umsetzung wissenschaftlich gestützter Personalbemessung,
- lebensphasengerechte Arbeitszeitmodelle,
- die Anerkennung der Kompetenz von Pflegefachpersonen,
- Mitbestimmungsrechte in politischen Gremien.
"Wir betonen schon lange, dass Pflege nach Corona eine andere sein muss als zuvor – ein Ideenwettbewerb wird dazu wohl nicht ausreichen."
Erst vor wenigen Tagen offenbarte eine Studie: Mind. 300.000 zusätzliche Vollzeit-Pflegende könnten durch Rückkehr in den Pflegeberuf und Aufstockung der Arbeitszeit für die Profession Pflege gewonnen werden – optimistisch gerechnet sogar 660.000.