Pflegeauszubildende verstärkt zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie einsetzen – das haben am Dienstag das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und das Bundesgesundheitsministerium der Ausbildungsoffensive Pflege vorgeschlagen. Der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) lehnt das kategorisch ab.
Azubis sollen Mangel an Pflegefachpersonal kompensieren
Denn die für die Ausbildung vorgesehenen Lern- und Anleitungszeiten würden damit zugunsten reiner Arbeitszeit gekürzt, aus Lernenden würden vorübergehend Hilfskräfte, die den Mangel an Pflegefachpersonal kompensieren sollen, kritisierte der BLGS.
Die Ministerien wollen prüfen lassen, inwieweit Pflegeschülerinnen und -schüler in Alten- sowie Pflegeheimen bei COVID-19-Testungen oder der Impforganisation unterstützen können.
Dafür müssten laut BLGS allerdings Teile der schulischen Ausbildung verschoben und praktische Ausbildungspläne geändert werden.
Ausbildungsqualität leidet bereits erheblich unter Corona
Die Ausbildungsqualität leide unter der Corona-Pandemie erheblich.
Die Zustände in der Pflegepraxis und die schulischen Einschränkungen wirkten z. T. "so demotivierend, dass bereits eine Vielzahl vermeidbarer Ausbildungsabbrüche zu verzeichnen ist".
"Als Lehrende in den Gesundheitsberufen sind wir unseren Auszubildenden verpflichtet", betonte BLGS-Vorsitzender Carsten Drude am Mittwoch. Das körperliche und psychische Wohlergehen der ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen und sie vor übermäßigen Belastungen zu schützen, seien ihre Aufgaben.
"Wir lehnen es ab, unsere Auszubildenden jetzt noch stärker als bisher für die langjährigen hausgemachten Versäumnisse einer verfehlten Gesundheitspolitik büßen zu lassen."