Am Montag ist der 200 Seiten starke Abschlussbericht der Ausbildungsoffensive Pflege (2019–2023) veröffentlicht worden. Die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2019 initiierte Offensive begleitete bis Ende 2023 die Einführung der neuen Pflegeausbildungen nach dem Pflegeberufegesetz. Bund, Länder und Verbände verpflichteten sich zu 111 Maßnahmen, um gut ausgebildete und engagierte Pflegefachpersonen zu gewinnen und Pflegeschulen sowie ausbildende Einrichtungen bei der Umstellung auf die neuen Ausbildungen zu unterstützen. Der Abschlussbericht dokumentiert nach Ministeriumsangaben die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen und analysiert die Entwicklung der ersten drei Jahre der neuen Pflegeausbildung.
Verdi fordert Erhöhung der Praxisanleitung
Trotz der Fortschritte zeigen sich Gewerkschaften und Verbände kritisch. So bemängelte Verdi Schwankungen bei den Ausbildungszahlen und eine am Ende fast stagnierende Entwicklung. "Das ist deutlich weniger, als erwartet war und nötig ist", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Besonders problematisch sei die hohe Abbruchquote: Etwa jeder dritte Auszubildende schließe die Ausbildung nicht ab. Gründe seien unter anderem die unzureichende Unterstützung in Praxis und Schule. Bühler forderte eine flächendeckende Umsetzung der Praxisanleitung und eine Erhöhung ihres Anteils auf mindestens 30 Prozent.
Auch der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer, äußerte Kritik. Die Bundesregierung feiere den Abschluss, bevor sie die eigentliche Arbeit begonnen habe. Meurer verwies darauf, dass die Ausbildungszahlen immer noch hinter den Werten der früheren Jahre zurückliegen. Die generalistische Pflegeausbildung schrecke viele Bewerbende ab. Meurer forderte eine "ehrliche" Analyse der aktuellen Ausbildungssituation und konkrete Maßnahmen, um die Pflegeversorgung langfristig zu sichern.