Die angedachten Corona-Tests in der Fußball-Bundesliga stoßen bei der Pflegekammer Rheinland-Pfalz auf Unverständnis. Pflegefachpersonen seien bei der Bereitstellung von COVID-19-Tests zu priorisieren. Zudem habe eine gesicherte Patientenversorgung Vorrang vor Sportunterhaltung.
"Wenn wir offen über die Fortsetzung der Bundesligasaison sprechen und hierfür sogar das Bereitstellen von 20.000 Tests in Erwägung ziehen, darf dies nicht zum Nachteil für systemimmanente Berufsgruppen werden", mahnte Kammervorstandmitglied Hans-Josef Börsch am Montag.
"Als Fußballfan würde ich mich wie alle anderen auch freuen, wenn es endlich wieder mit der Bundesliga losgeht. Aber ist es gerechtfertigt, dass dafür diese enorme Anzahl an Tests zur Verfügung gestellt wird? Insbesondere wenn man bedenkt, dass man immer noch nicht genügend Tests für Pflegefachpersonen und Pflegebedürftige zur Verfügung stehen", so Börsch weiter.
Der Spielbetrieb der Fußballbundesliga wurde aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus vor 2 Monaten auf Eis gelegt. Ab dem 9. Mai soll die Saison unter strengen Auflagen fortgesetzt werden. Dazu gehören u. a. routinemäßige Tests.
Das Robert Koch-Institut hat bereits in der vergangenen Woche seine Bedenken geäußert und plädiert dafür, die Tests dort anzuwenden, wo sie medizinisch sinnvoll sind.
In den vergangenen Wochen wurden Bundesligaspieler auch ohne Infektionsverdacht getestet, während systemrelevantes Personal im Gesundheitssystem weiterhin auf Tests warten muss.