Die Gewerkschaft Verdi hat die für diese Woche Donnerstag und Freitag angekündigten Warnstreiks an den Universitätskliniken in Heidelberg, Tübingen und Freiburg wieder abgesagt. Bei den jüngsten Gesprächen hätten sich beide Seiten angenähert, begründete Verdi den Rückzieher.
Der Arbeitgeberverband der Universitätsklinika (AGU) bestätigte dies und zeigte sich erleichtert, einer Einigung ein großes Stück näher gekommen zu sein. Der Verband nehme die Entlastung ihrer Mitarbeiter sehr ernst. "Nach einer Einigung mit der Gewerkschaft werden wir unverzüglich mit der Umsetzung der Maßnahmen im Rahmen des Pflegestärkungsvertrags beginnen", kündigte der AGU an.
Erst am Mittwoch hatte der Pflegedirektor des Uniklinikums Heidelberg, Edgar Reisch, die angekündigte Warnstreikaktion scharf kritisiert und als unverhältnismäßig bezeichnet: "Die Terminierung und Intensität dieses Streiks machen mich sprachlos. Vor allem auch vor dem Hintergrund der gut laufenden Verhandlungen." Verdi liege ein weitreichendes und bislang bundesweit einzigartiges Angebot vor, das durch die Einführung von Personalbedarfsermittlungssystemen und Regelbesetzungen Maßstäbe setzen werde. "Die Entscheidung, dies durch einen Streik zu begleiten, kann ich nicht nachvollziehen", so Reisch.
Bei dem Streit zwischen Verdi und den baden-württembergischen Unikliniken geht es unter anderem um Mindestbesetzungen. Insgesamt arbeiten an den Unikliniken im Land rund 27.000 Beschäftigte.