• 23.11.2023
  • Praxis
Erfahrung mit der Vier-Tage-Woche

Anzahl freier Tage verdoppelt

Die Schwester Der Pfleger

Ausgabe 12/2023

Seite 14

Zum 1. August hat das Klinikum Stadt Soest die Vier-Tage- Woche auf einer Pilotstation eingeführt. Über die bisherigen Erfahrungen sprachen wir mit Pflegedirektorin Nicole Juschkus.

Frau Juschkus, das Klinikum Stadt Soest gehört zu den ersten Krankenhäusern in Deutschland, die die Vier-Tage-Woche eingeführt haben. Wie kam es dazu?

Bei uns galt vorher die 5,5-Tage-Woche und es zeichnete sich immer deutlicher ab, dass ein Großteil der Beschäftigten mit den Arbeitszeiten unzufrieden war. Eine Mitarbeiter­befragung Anfang dieses Jahres bestätigte diesen Eindruck. So spielten wir unterschiedliche Arbeitszeitmodelle durch. Anfangs sollte die Fünf-Tage-Woche eingeführt werden, doch eine signifikant höhere Anzahl freier Tage – der ausdrückliche Wunsch unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – wäre damit nicht zu erreichen gewesen. So kam die Idee einer Vier-Tage-Woche auf. Wir prüften die Möglichkeit der Realisierung anhand des vorhandenen Personals, kamen zu einem positiven Ergebnis und begaben uns daher in die tatsächliche Planung.

Können Sie das neue Arbeitszeitmodell bitte erläutern?

Die Arbeitszeit wird am einzelnen Tag auf neun Stunden pro Schicht erhöht. Zuvor waren es sieben Stunden pro Schicht beziehungsweise 9,5 Stunden pro Nachtschicht. Somit sind alle drei Schichten nun annähernd gleich lang. Hinzu kommen halbe Dienste mit einer Länge von 4,5 Stunden, die nicht ausschließlich, aber überwiegend den Teilzeitkräften angeboten werden. Mit diesem Arbeitszeitmodell wird die Anzahl freier Tage pro Monat annähernd verdoppelt. Eine Vollzeitkraft mit 38,5 Stunden Arbeitszeit pro Woche hat somit oftmals elf bis zwölf Tage frei pro Monat.

Sie erproben die Vier-Tage-Woche auf einer Modellstation. Gibt es einen bestimmten Grund, warum die Wahl auf diese Station fiel?

Die Wahl fiel auf die Neurologie mit Stroke Unit. Das Team dieser Station hatte schon früh den Wunsch einer Veränderung des zu dem Zeitpunkt bestehenden Arbeitszeitmodells in Erwägung gezogen. In der Mitarbeiterbefragung sprach sich das gesamte Team für die Erprobung dieses neuen Modells aus.

Wie wirkt sich die Vier-Tage-Woche auf die Schichtbesetzung und Dienstplanung aus?

Die Schichtbesetzung hat sich nicht verändert. Auch musste sich an der Personalanzahl nichts ändern. Alles blieb so, wie es vorher auch war. Nur gibt es jetzt eine längere Überschneidung der Früh- und Spätschicht während der Mittagszeit. Das bedeutet: Beide Schichten arbeiten für 3,5 Stunden zusammen. So ist in dieser Zeit die doppelte Personalstärke anwesend. Dies ist vorteilhaft, denn Ausfälle können häufig organisatorisch kompensiert werden, ohne dass jemand einspringen muss.

Wie ist das Feedback der Pflegenden?

Sie wollen den Artikel vollständig lesen und sind schon Abonnentin bzw. Abonnent? 

Einloggen und weiterlesen

 

Sie sind noch keine Abonnentin bzw. kein Abonnent?

Jetzt Abo abschließen und unbegrenzt Die Schwester | Der Pfleger und BibliomedPflege nutzen

*

Autor

Weitere Artikel dieser Ausgabe

WEITERE FACHARTIKEL AUS DEN KATEGORIEN